OTH-Lehrinnovationsprofessur 2023

Prof. Dr. Julia Hartmann im Interview

 

Frau Prof. Dr. Hartmann, was machen Sie in Ihrer Innovationsprofessur?

Bei meiner Lehrinnovationsprofessur geht es darum zu erforschen, wie wir als Hochschullehrende die Studierenden bestmöglich unterstützen können, Zukunftskompetenzen zu entwickeln. Im Speziellen geht es um die Frage, inwiefern die Zukunftskompetenzen durch studierendenzentrierte Lehre gefördert werden können. Hierzu soll fallbasiertes Lernen in Kombination mit kleinen Lerneinheiten (sog. knowledge nuggets) und Gamification-Elementen eingesetzt werden.
 
Wie könnten andere Lehrende, Studierende und Forschende (der OTH) von Ihren Projekten profitieren?

Zur Umsetzung des Lehrkonzepts braucht es im Wesentlichen drei Aspekte: Zum Ersten braucht man für jeden Lehrveranstaltungstermin einen komplexen, authentischen Fall, der in Kleingruppen gelöst werden kann. Zum Zweiten braucht es kleine Lerneinheiten, z.B. in Form von Kurzvideos. Und zum Dritten braucht man pro Lehrveranstaltungstermin ein Quiz, das ebenfalls in Kleingruppen gelöst werden kann. Alle Lehrveranstaltungen, in die sich diese drei Elemente integrieren lassen, sind dafür geeignet, dieses Lehrkonzept ebenfalls auszuprobieren und umzusetzen. Daher kann das Lehrkonzept in verschiedenen Bereichen, Studiengängen und Fakultäten eingesetzt werden. Für die Studierenden ist zu erwarten, dass sie die Herausforderungen der künftigen Arbeitswelt durch diese Art der Lehre noch besser lösen können. Um das neue Lehrkonzept wissenschaftlich zu evaluieren, sollen die Zukunftskompetenzen gemessen und mit einem „traditionelleren“ Lehrkonzept verglichen werden. Daher soll die Lehrinnovationsprofessur auch einen Beitrag zur Lehr-Lern-Forschung leisten.
 
Was hat Sie motiviert, eine Lehrinnovation verwirklichen zu wollen?

Wir alle nehmen tagtäglich wahr, dass sich die Arbeitsbedingungen und Arbeitsanforderungen aufgrund von Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit verändern. Als Dozierende an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ist es unsere Aufgabe, unsere Studierenden für die Arbeitswelt von morgen bestmöglich vorzubereiten. Als Arbeits- und Organisationspsychologin motiviert es mich daher besonders, der Frage nachzugehen, wie wir unsere Studierenden durch die Lehre unterstützen können, die dafür erforderlichen Zukunftskompetenzen noch besser zu erwerben.
 
Welche Zukunftskompetenzen stehen bei Ihrer LIP besonders im Fokus und warum?

Das Future-Skills-Framework des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. umfasst vier Kategorien an Zukunftskompetenzen: technologische Kompetenzen, digitale Schlüsselkompetenzen, klassische Kompetenzen und transformative Kompetenzen. Im Rahmen meiner  Lehrinnovationsprofessur geht es vor allem um transformative und klassische Kompetenzen. Hierzu gehören z.B. Lösungsfähigkeit, Kreativität sowie Dialog- und Kritikfähigkeit.