OTH-Lehrinnovationsprofessur 2023

Prof. Dr. Markus Heckner & Prof. Dr. Ulrike Plach im Interview

 

Was hat Sie motiviert, eine Lehrinnovation verwirklichen zu wollen?

Uns beide beschäftigt die Frage, wie es gelingen kann, Nicht-Informatiker*innen für Digitalisierung zu begeistern. Die Lehrinnovationsprofessur gibt uns Freiraum, um uns intensiv mit dieser Themenstellung zu beschäftigen und neue didaktische Konzepte bei der Vermittlung von Future Skills, d.h. Kompetenzen für eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt, auszuprobieren. Wir freuen uns über die Möglichkeit, dadurch auch das Angebot der Regensburg School of Digital Sciences (RSDS) für Studierende aller Fakultäten weiter verbessern zu können.

 

Webseite RSDS: https://rsds.oth-regensburg.de/

 

Frau Prof. Dr. Plach, Herr Prof. Dr. Heckner, was machen Sie in Ihrer Innovationsprofessur?

Im Rahmen der Lehrinnovationsprofessur wollen wir die Regensburg School of Digital Sciences der OTH Regensburg weiter ausbauen. Ziel der RSDS ist es, Digitalisierung als interdisziplinäres Thema in allen Studiengängen der OTH Regensburg zu verankern. Darüber hinaus wird durch die Beteiligung von Studierenden aus den einzelnen Fakultäten der OTH Regensburg ein Vorgehensmodell zur Erhebung der Bedarfe an Digitalisierungsinhalten in der Lehre entwickelt und in der Praxis erprobt. Die Erkenntnisse zu den Bedarfen der Studierenden wollen wir in verschiedenen Gremien der Fakultäten vorstellen. Wir hoffen dadurch einen Anstoß zu geben, neue interdisziplinäre Kurse mit Digitalisierungsbezug zu konzeptionieren und zu realisieren. Zudem wird das bestehende Zusatzstudium Digital Skills der RSDS weiterentwickelt und verstetigt. Damit soll es einem größeren Teilnehmendenkreis zur Verfügung gestellt werden und um neue Themen, wie künstliche Intelligenz, erweitert werden. Dieses Thema hat in den letzten Monaten offensichtlich stark an Bedeutung gewonnen.

 

Webseite Digital Skills: https://rsds.oth-regensburg.de/digital-skills

 

Wieso ist es so wichtig, Studierende aller Fachrichtungen mit interdisziplinären Kursen im Bereich der Digitalisierung zu fördern?

Durch aktuelle Megatrends wie Konnektivität, Nachhaltigkeit und Urbanisierung (Zukunftsinstitut, 2023 - https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/die-megatrend-map/) werden Studierende bei ihrem Eintritt in die Arbeitswelt mit anderen Anforderungen konfrontiert sein, als es in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war. Diese Trends führen zu Herausforderungen, die häufig nur durch interdisziplinäre Kooperation gelöst werden können. Auf diese Situation wollen wir unsere Studierenden vorbereiten, indem wir ihnen ermöglichen, bereits im Studium in interdisziplinären Kursen zusammenzuarbeiten. Von den Studierenden erhalten wir die Rückmeldung, dass Arbeitsgemeinschaften mit Studierenden anderer Fachdisziplinen und die verschiedenen, multiperspektivischen Herangehensweisen für sie eine große Bereicherung im Studium darstellen.

 

Wie könnten Studierende, andere Lehrende und Forschende (der OTH) von Ihren Projekten profitieren?

Wenn alles wie geplant läuft, dann profitieren Studierende aller Fakultäten von einem erweiterten, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Kursangebot im Bereich Digitalisierung, sowie von den Neuerungen in Bezug auf das Zusatzstudium Digital Skills.

Das Zusatzstudium Digital Skills bereitet Studierende auf eine digitalisierte Arbeitswelt der Zukunft vor. Dazu werden sowohl technologische Fertigkeiten als auch nicht-technische Future Skills, wie agiles Projektmanagement, User Experience und Digitale Ethik, vermittelt. Aufgrund des hohen Anschaffungswerts, der derzeit im 1. Modul eingesetzten Lernbox, ist das Zusatzstudium Digital Skills aktuell auf 20 Studierende pro Semester beschränkt. Um mehr interessierten Studierenden eine Teilnahme zu ermöglichen, und einer Veralterung der in der Box enthaltenen Hardware entgegenzuwirken, soll eine Version des Zusatzstudiums ohne Lernbox etabliert werden. Zudem sollen die Inhalte des Zusatzstudiums im Rahmen der Lehrinnovationsprofessur, basierend auf den Ergebnissen der Bedarfserhebung, weiterentwickelt werden. Auf Grundlage des Feedbacks der Studierenden sollen bestehende Inhalte aktualisiert und um weitere relevante Themen ergänzt werden. So ist beispielsweise eine Lehreinheit zu ChatGPT geplant.

Unsere Lehrinnovationsprofessur zielt darauf ab, generalisierbare Erkenntnisse für die Hochschulpraxis zu gewinnen. Was sind die Bedürfnisse der Studierenden im Bereich der Lehre von Future Skills und wie können diese didaktisch mitgedacht und berücksichtigt werden? Andere Lehrende und Forschende können von den Ergebnissen der studentischen Bedarfsabfrage und unseren Learnings aus der Hochschulpraxis profitieren. Im Kontext der Lehrinnovationsprofessur sind mindestens zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen geplant. So präsentierten wir z. B. beim QUADIS-Symposium Brückenschlag: Lernprozesse in analogen, hybriden und digitalen Formaten im Oktober 2023 unseren Beitrag mit dem Titel „Entwicklung und Durchführung eines Vorgehensmodells zur Erhebung des Bedarfs an Digitalisierungsinhalten in der Lehre aus Sicht der Studierenden“. 

 

Abstrakt QUADIS-Symposium

 

Das Lehrangebot soll auf Basis einer qualitativen und quantitativen Erhebung ausgebaut werden. Wie genau ist Ihre Vorgehensweise?

Das von uns entwickelte Vorgehensmodell zur Erhebung des Bedarfs an Digitalisierungsinhalten in der Lehre aus Sicht der Studierenden, sowie erste Ergebnisse zeigt dieses Video.