Wie kann ein digitaler Zwilling die Performance von Maschinen verbessern? Und wie setze ich Künstliche Intelligenz ein, um umweltfreundliche Produkte zu entwickeln? Fragen wie diese stellen sich Studierende des Studiengangs „Digital Engineering im Maschinenbau“.
Rund 25 Interessenten waren der Einladung gefolgt, um im Hörsaal K002 die Präsentationen der Professoren Florian Nützel, Carsten Schulz und Thomas Schaeffer zu verfolgen. Unter dem Titel „Digitaler Zwilling im Maschinenbau – Möglichkeiten für den Mittelstand“ stellten die drei Studienganginitiatoren vor, worum es bei der Ausbildung von Digital Engineers im Maschinenbau geht und welche Formate sich eignen, um als Unternehmen aus der Region in eine Kooperation einzusteigen. Vorab wurde das Publikum begrüßt von Michael Vogel, Referent Innovation bei der IHK Regensburg und Dr. Marcus Graf, geschäftsführender Referent des Instituts für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW) der OTH Regensburg.
Am Beispiel eines zu konstruierenden Windparks erläuterte Prof. Dr.-Ing. Florian Nützel wichtige Studieninhalte des auf sieben Semester angelegten Bachelorstudiengangs „Digital Engineering im Maschinenbau“. Zuerst setzten sich die Studierenden mit dem Design der Windräder auseinander, etwa über ein CAD-Modell. Danach gehe es in die Simulationsphase, in der sowohl herstellungsspezifische Prozesse, wie etwa der Prozess der Flügellackierung, als auch einzelne Parameter wie das Drehmoment der Rotorblätter, unter die Lupe genommen werden können. In einem letzten Schritt würden die Windkraftanlagen dann einer Qualitätskontrolle unterzogen. Das alles passiert am Rechner mithilfe der Simulation eines realen Windparks, durch die Erzeugung eines digitalen Zwillings.
Weitere anschauliche Beispiele lieferte im Anschluss Prof. Dr.-Ing. Carsten Schulz. Er zeigte ein Video mit der virtuellen Simulation einer Pkw-Testfahrt, der eine Technologie aus der Formel-1-Technik zugrunde liegt. Prof. Schulz machte zudem auf die Unterschiede des Studiengangs im Vergleich zum herkömmlichen Maschinenbaustudium aufmerksam. „Der IT-Strang ist bei uns verstärkt; zu unserer Zielgruppe gehören in erster Linie informatikaffine Personen, die gerne vor dem Rechner sitzen.“ Die erste Kohorte des Studiengangs hat im vergangenen Wintersemester begonnen. Von 40 eingeschriebenen Erstsemestern sind aktuell im zweiten Semester noch 34 dabei. „Das ist für den Maschinenbau eine überdurchschnittlich niedrige Abbrecherquote“, verdeutlichte Prof. Schulz. Für die Ausbildung der Studierenden stehen an der OTH Regensburg die Labore CAD/CAE (Computer-Aided Design/Computer-Aided Engineering) mit 61 leistungsstarken Rechnerarbeitsplätzen sowie das Labor MKS (Mehrkörpersimulation) mit einer umfassenden Softwareausstattung zur Verfügung.
Konkrete Kooperationsmöglichkeiten mit der Wirtschaft erläuterte schließlich Prof. Dr.-Ing. Thomas Schaeffer. Zur Veranschaulichung stellte er einzelne bereits bestehende Projekte mit Firmen vor: Für die TÜV-Abnahme des Further Drachens, einer der weltweit größten Laufmaschinen, wurde beispielsweise an einem digitalen Zwilling untersucht, was passiert, wenn ein Bein des Drachens versagen würde, wie weit z. B. der Drache in die Zuschauerränge kippen würde.
In Kooperation mit Siemens Healthineers gab es Projekte im Zusammenhang mit zu konstruierenden Patientenliegen für Computertomographen. Und mit der Firma Max Bögl habe man eine Magnetschwebebahn simuliert, um z. B. die auf das Fahrzeug und auf den Fahrweg wirkenden Magnetkräfte zu untersuchen. „Von der Bachelorarbeit bis hin zum Forschungsprojekt gibt es sehr vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit“, sagte Prof. Schaeffer.
Im Anschluss an die Vorträge nutzten viele Gäste noch die Möglichkeit beim Get-together mit den Referenten persönlich zu sprechen.
Hier finden Sie die Präsentationen der Veranstaltung: