Auszeichnung

DAAD-Preis für Maschinenbaustudent aus Afghanistan

Im Rahmen des Abends der Auszeichnung wurde auch der diesjährige Preis des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) für herausragende Leistungen internationaler Studierender an deutschen Hochschulen in einem festlichen Rahmen durch Prof. Dr. Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg, Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationales, und Elisabeth Schmid, Leiterin des International Office, verliehen. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis ging an den aus Afghanistan stammenden Maschinenbaustudenten Omid Hassanzada.

Als Omid Hassanzada 2015 nach Deutschland kam, musste er – ganz auf sich allein gestellt – einen Neuanfang in einem fremden Land wagen, was die Herausforderung einer neuen Sprache und Kultur mit sich brachte. Seine mathematischen Fähigkeiten, die ihm bereits auf der Mittelschule dazu verhalfen, als Tutor für seine geflüchteten Mitschülerinnen und Mitschüler tätig zu sein, waren auch ausschlaggebend dafür, dass er auf das Gymnasium wechseln konnte. Damit kam er seinem Traum, an einer deutschen Hochschule studieren zu können, einen großen Schritt näher.

Sechs Jahre später, ausgestattet mit einem deutschen Abitur vom Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium und nach einem erfolgreichen Freiwilligen Sozialen Jahr beim AWO-Landesverband Bayern e.V., begann er im Oktober 2021 sein Bachelorstudium im Fach Maschinenbau an der OTH Regensburg – eine Entscheidung, die sein Leben maßgeblich prägt: Die Hochschule bietet ihm die Möglichkeit, sich fachlich weiterzuentwickeln und persönliche wie berufliche Kontakte zu knüpfen.

Von Beginn an zeichnete sich Omid Hassanzada durch seinen Charakter sowie bemerkenswerte akademische Leistungen aus. Prof. Dr.-Ing. Johannes Eckstein von der Fakultät Maschinenbau würdigt dies mit folgenden Worten:

„Mit seinem durchwegs freundlichen Wesen bringt er sich regelmäßig durch Wortmeldungen, aber auch durch Rückfragen in die Vorlesungen und Übungen ein und zeigt reges Interesse an den Inhalten und katalysiert damit auch mögliche Fragen anderer Studierender. Gerade vor dem Hintergrund der Tatsache, dass er kein Muttersprachler ist, ist hervorzuheben, dass er sich mit der komplexen und bisweilen abstrakten Materie und Fachtermini, die den Fächern der Energietechnik innewohnen, inhaltlich sehr reflektiert und zielorientiert auseinandersetzt und sich auch bei Problemen nicht von seinem Kurs abbringen lässt.“

Herr Hassanzada beeindruckt seine Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie die Lehrenden der OTH Regensburg nicht nur durch seine akademischen Leistungen, sondern auch durch seine menschlichen Qualitäten und sein Engagement. Besonders am Herzen liegt ihm die soziale Integration geflüchteter und internationaler Studierender. Als Leiter der Hochschulgruppe CampusAsyl e.V. organisiert er Sprachpartnerschaften und fördert das gegenseitige Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen. Seine eigene Geschichte macht ihn dabei zu einer besonderen Inspirationsquelle, wie der Vizepräsident für Forschung und Internationales, Prof. Dr. Oliver Steffens, hervorhebt:

„Omid Hassanzada hat uns beeindruckt, da er seit seiner Flucht vor den Taliban in Afghanistan bei uns in Deutschland nicht nur erfolgreich in der Schule und im Studium war, sondern sich darüber hinaus seit vielen Jahren sozial engagiert und dadurch unserer Gesellschaft etwas zurückgeben möchte – er ist ein Vorbild für die Studierenden, ja, für uns alle.“

Diese Auszeichnung spiegelt seine außergewöhnliche akademische und soziale Leistung wider und ist eine Bestätigung für sein unermüdliches Engagement. Seine Eltern, die er seit Zweieinhalb Jahre nicht sehen könnte, hat er sofort von dem Preis erzählt:

“Sie haben sich sehr gefreut und sind sehr stolz auf mich, was mich auf meinem Weg verstärkt.”

Herr Hassanzada ist selbst sehr dankbar für die Möglichkeit, in Deutschland leben und studieren zu dürfen, und schätzt die Werte seiner “adoptierten Kultur” sehr. Für ihn ist es eine Ehre, in Deutschland sein zu können. Eine ganz besondere Bedeutung hat für ihn Artikel 1 des Grundgesetzes: “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.”

Für die Zukunft sieht sich Omid Hassanzada weiterhin als Brückenbauer zwischen den Kulturen und als Wegbereiter für ein offenes, integratives Miteinander – eine Vision, die er mit jeder neuen Herausforderung lebt und verwirklicht. Sein größtes Ziel ist es, nach Abschluss seines Maschinenbaustudiums einen Master in Luft- und Raumfahrttechnik zu absolvieren; darüber hinaus wünscht er sich, langfristig in Deutschland bleiben zu können, um weiterhin Teil der Gesellschaft zu bleiben, die er so sehr zu schätzen weiß.

Die OTH Regensburg ist stolz, einen solch herausragenden Studenten mit seinen vielfältigen Qualitäten zu haben und wünscht ihm alles Gute für den Abschluss seines Studiums und seine Zukunft.

DAAD-Preisübergabe am „Abend der Auszeichnungen“; von links nach rechts: Präsident der OTH Regensburg Prof. Dr. Ralph Schneider, Leiterin des International Office Elisabeth Schmid, Preisträger Omid Hassanzada, Vizepräsident für Forschung und Internationales Prof. Dr. Oliver Steffens. Foto: OTH Regensburg/Florian Hammerich