Additive Fertigung mit großem Potenzial für die Medizintechnik

Der Kieferorthopäde Dr. Andreas Detterbeck gab Studierenden der Fakultät Maschinenbau bei einem Gastvortrag praxisnahe Einblicke in die Anwendung der Additiven Fertigung im Bereich der Kieferorthopädie.

In der von Prof. Dr. Tobias Laumer gehaltenen Vorlesung "Additive Fertigung in der Medizintechnik" werden Studierenden des Studiengangs Biomedical Engineering die detaillierten Grundlagen unterschiedlicher additiver Fertigungstechnologien und deren großes Potential für Anwendungen in der Medizintechnik vermittelt. Damit der Praxisbezug noch weiter erhöht wird, bindet Prof. Dr. Laumer auch Vorträge von externen Partnern der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) in seinen Vorlesungen ein.

Ende April hat Dr. Andreas Detterbeck, Kieferorthopäde aus Bogen, den bereits im Praxisalltag erfolgenden Einsatz und das zukünftige Potenzial von additiver Fertigung für die Kieferorthopädie im Rahmen eines Vortrags präsentiert. Der Fachzahnarzt für Kieferorthopädie befasst sich neben der täglichen Arbeit in der Praxis weiterhin mit Wissenschaft und Forschung. So wurde Dr. Detterbeck in den letzten Jahren mit vielen Auszeichnungen und Preisen annotiert. Darunter dem Jahresbestpreis der deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie 2017 und dem FEO-Award 2018 (European Federation of Orthodontics) für den erfolgreichen Einsatz der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Kieferorthopädie.

„Digitalisierung und Anwendung neuer Technologien in der kieferorthopädischen Praxis spielen eine zentrale Rolle.“ so Dr. Detterbeck. Additive Verfahren wie das Fused Layer Modeling (FLM) oder die Stereolithografie (SLA) werden für die Herstellung von Schaumodellen, Übertragungstrays zur Positionierung von Brackets für feste Zahnspangen und Negativformen für transparente Aligner zur Korrektur der Zahnstellung bereits in der Praxis eingesetzt. Beide Prozesse setzen digital aufbereitete Modelle in schichtweise aufgebaute Körper um. Die Erzeugung der Schichten findet beim FLM durch das Erhitzen von Kunststoff-Filament mittels einer Düse und anschließenden Austrag auf eine beheizte Druckoberfläche statt, wohingegen beim SLA-Verfahren Kunststoffharze in dünnen Schichten durch einen Laser ausgehärtet werden. Damit sind individuelle, auf den jeweiligen Patienten optimierte Modelle bei einer deutlich reduzierten Fertigungsdauer und damit schnellerem Behandlungsbeginn realisierbar. Zur Gewinnung der erforderlichen Daten wird im Vergleich zu den konventionellen Praktiken eine zeiteffizientere und innovativere Methode, der intraorale 3D-Scan, in der Praxis eingesetzt.

Viele Fragen und eine rege Diskussion am Ende des Vortrags unterstrichen das große Interesse seitens der Studierenden an der Thematik und der zunehmenden Bedeutung der additiven Fertigung in der Medizintechnik.

In seinem Gastvortrag stellte Dr. Andreas Detterbeck (links) den Teilnehmenden, darunter auch Prof. Dr. Tobias Laumer (rechts oben) sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter Max Raths (rechts unten), den Einsatz von additiver Fertigung in der Kieferorthopädie vor.
In seinem Gastvortrag stellte Dr. Andreas Detterbeck (links) den Teilnehmenden, darunter auch Prof. Dr. Tobias Laumer (rechts oben) sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter Max Raths (rechts unten), den Einsatz von additiver Fertigung in der Kieferorthopädie vor. Screenshot: Max Raths