Mit einem Monument vergangener Zeiten beschäftigten sich 28 Studierende des Masterstudiengangs Historische Bauforschung der Fakultät Architektur im vergangenen Wintersemester: der Sporer-Quetsch, einem einstigen Quarzschotterwerk im bayerischen Viechtach. Die Forschungsergebnisse wurden nun im Rahmen von zwei Ausstellungen präsentiert. Ziel war, dem Industriedenkmal Aufmerksamkeit zu verschaffen und zu einer Diskussion anzuregen, wie man mit dem historischen Erbe in der Zukunft umgehen kann.
„Nur einen Steinwurf entfernt“ waren die Ausstellungen im M26 in Regensburg und im Alten Rathaus Viechtach überschrieben, zu denen sich zahlreiche Interessenten einfanden. Unter der Leitung von Professorin Dr. Elke Nagel und dem Lehrbeauftragten Dr. Matthias Ripp waren die Studierenden im Modul „Denkmalmanagement und -vermittlung“ in die Historie des ehemaligen Quarzschotterwerks am Großen Pfahl eingetaucht. Exkursionen, der Blick ins stillgelegte Werk, Gespräche mit Anwohnern des Bauwerks, mit dem Bürgermeister von Viechtach, Mitarbeitern des Kreisbauamtes und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege brachten Vergangenes und viele Erkenntnisse zutage.
Bedeutung für Mensch, Industrie und Natur
Im Fokus stand dabei nicht nur das Quetschwerk selbst, sondern auch der dazugehörige Steinbruch am Großen Pfahl, die Förderanlagen und die Seilbahn vom Bruch zur Fabrik sowie die historischen Gleisanlagen für den Transport des fertigen Schotters. „Interessant ist, dass die Maschinen erhalten sind – heute sind beispielsweise noch die Brecher und die Sortiertrommeln zu sehen“, so Student Manuel Schopper. Aber auch Natur- und Umweltschutzaspekte waren Bestandteil der Untersuchungen: Schon zu damaliger Zeit gab es Bestrebungen, die Umweltzerstörung einzudämmen und den Großen Pfahl zu erhalten. Auf der anderen Seite war das Quetschwerk ein wichtiger Arbeitgeber in der Zeit um 1900.
Die Ausstellung, die noch bis 22. Mai im alten Rathaus in Viechtach zu sehen ist, ist in drei große Themenbereiche untergliedert: Landschaft, Industrie und Mensch. Ein Geländemodell veranschaulicht die räumlichen Beziehungen. „Besonders gut gelungen ist die Transformation der baugeschichtlichen Beobachtungen in die beiden sehr unterschiedlichen Ausstellungen als Werkzeug der öffentlichen Information“, zieht Professorin Dr. Elke Nagel Resümee.