Referenten waren die beiden Professoren Dr.-Ing. Belal Dawoud und Dr.-Ing Johannes Eckstein. Außerdem wurde das bayerisch-tschechische Forschungsprojekt Hydromun – H2 für Kommunen und KMUs (kleine und mittlere Unternehmen), das mit Mitteln des EU-Förderprogramms INTERREG gefördert wird, vorgestellt; die Präsentation erfolgte durch Jeremy Weindler, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor Sorptionsprozesse und Šárka Kuthanová, Mitarbeiterin der Westböhmischen Universität Pilsen - und zwar auf Deutsch und Tschechisch. Die Begrüßung der Teilnehmenden übernahmen für die OTH Regensburg Dr. Marcus Graf, Leiter des Zentrums für Forschung und Transfer, und seitens der IHK Regensburg Richard Röck, Bereichsleiter für den Geschäftsbereich Energie, Innovation, Umwelt und Industrie.
Prof. Dawoud stellte eine Speichertechnologie für Wasserstoff vor, die auf einer REDOX-Reaktion von Eisenoxid-Pellets beruht, die überwiegend aus Eisenerz hergestellt sind. Dem Team um Prof. Dawoud ist es gelungen, Zyklen-stabile Pellets ausführlich zu untersuchen und herzustellen. Prof. Dawoud machte deutlich: „Die Produktion der an der OTH Regensburg entwickelten Pellets kann ab sofort für die Anwendung in saisonalen Wasserstoffspeichersystemen hochskaliert und in verschiedene Industriebranchen integriert, erprobt und optimiert werden.“ Dazu suche er Partner aus der Industrie. Die Vorteile seiner H2-Speichertechnologie nannte er auch: Eisenerz als Ausgangsstoff sei reichlich vorhanden sowie kostengünstig, das Speichersystem sei sehr sicher, da während der Speicherphase kein H2, sondern Eisen-Pellets im Reaktor seien. Zudem erreiche man eine hohe Speicherkapazität sowie eine extrem hohe Reinheit des ausgespeicherten Wasserstoffs.
Im Anschluss stellte Prof. Eckstein in seinem Part Ansätze vor, wie man Technologie und Ökonomie in Einklang bringen kann. Denn: „Deutsche Unternehmen sehen H2 als Chance, fordern aber einen zügigen Payback“, sagte er. Er wies in seinem Vortrag auch auf die Investitionsrisiken für Unternehmen hin wie etwa Prognoseunsicherheiten in Bezug auf den Strompreis oder politische Entscheidungen: während in Deutschland nahezu ausschließlich auf grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen gesetzt werde, sei im Nachbarland Tschechien der sogenannte pinke Wasserstoff, der mithilfe von Strom aus Kernkraft gewonnen wird, keinesfalls ein No-Go. Um den Firmen einen niederschwelligen Einstieg in das Thema zu ermöglichen, verwies Prof. Eckstein auf den Studiengang Nachhaltige Energie- und Wasserstoffsysteme, der seit dem Wintersemester 2024/25 auch dual angeboten wird – als Kooperationspartner könnten Firmen hier direkt vom Wissenstransfer aus der Hochschule heraus profitieren.
Weitere Kooperationsmöglichkeiten zeigten sodann Jeremy Weindler und Šárka Kuthanová mit dem Projekt Hydromun auf. Das laufende Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, speziell für KMU ein Netzwerk für den Wissenstransfer zu erneuerbaren Wasserstoffsystemen aufzubauen. Ein zu entwickelndes Tool soll es ermöglichen, dass Unternehmen mit Wasserstoff als Geschäftsfeld Kontakt bekommen mit Unternehmen, die an der Anwendung von Wasserstoff interessiert sind. Eine Voreinschätzung zu den Erfolgsaussichten werde für die beteiligten Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Zusammenhang damit luden die beiden ein zum Wasserstoff Workshop in Wunsiedel, den das Projekt Hydromun am 18.02.2025 veranstaltet. Interessenten können sich hier anmelden: https://hydromun.eu/aktuelles/
Nach einem Get-together folgte ein Rundgang durch das Labor „Sustainable Energy and Hydrogen Processes“ von Prof. Dr.-Ing. Belal Dawoud. Dort zeigten und erläuterten dieser sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter Stefan Ettengruber den H2-Reaktorprüfstand sowie den Herstellungsprozess der Wasserstoffspeicherpellets.
Die Präsentationen der Veranstaltung: