Bauingenieure untersuchen Wasser im Senegal

Sieben Studierende tragen mit ihren Bachelorarbeiten dazu bei, die Wasserversorgung in den Orten Souda und Baila zu verbessern.

Vier Wochen 40 Grad Celsius: Das klingt nach Urlaub. Für sieben Studierende der Fakultät Bauingenieurwesen der OTH Regensburg waren die 40 Grad jedoch eine Herausforderung. Sie verbrachten im Februar und März 2017 vier Wochen im Süden des Senegal, um mitzuhelfen, die Wasserversorgung der dortigen Bevölkerung zu verbessern.

Drei Teams arbeiteten dazu vor Ort: Ein Team erfasste die existierenden Brunnen in Souda, ein zweites führte Messungen zur Grundwasserqualität des Brunnenwassers in Baila und Souda durch und das dritte Team baute eine neue Zisterne mit einem Speichervolumen von 11.000 Litern in Souda. Die Zisterne soll das Wasser der Regenzeit auffangen, damit die Menschen in der rund neunmonatigen Trockenzeit darauf zurückgreifen können.

Die Studierenden Alexander Langgartner, Andreas Geier, Simone Matuschek, Michaela Zach, Lisa Mitas, Michael Schäch und Markus Schmidt sind bereits das vierte Studententeam der Fakultät Bauingenieurwesen, das sich im Senegal engagiert hat. Kooperationspartner bei dem Projekt ist die Kinderhilfe Senegal e.V., die dort seit 25 Jahren Entwicklungshilfe leistet. Ein weiterer Partner im Senegal ist der Regensburger Verein Ingenieure ohne Grenzen e.V.

Teil des senegalesischen Familienlebens

„Die Arbeit hat richtig Spaß gemacht“, sagen Simone Matuschek und Lisa Mitas rückblickend. Die beiden haben in Baila die Wasserqualität der Brunnen getestet. Dazu sind sie täglich rund zehn Brunnen abgelaufen, machten erste Schnelltests und nahmen Wasserproben. Erstmals haben die Studierenden das Wasser auch auf Kolibakterien untersucht. Bei insgesamt 31 Brunnen haben Michael Schäch und Markus Schmidt in Souda den Grundwsserstand überprüft und in Souda bei über 30 Brunnen die Vermessung durchgeführt. Durch die Wasserspiegelhöhen sämtlicher Brunnen konnten sie ein Grundwassermodell sowie die Grundwasserfließrichtung etc. erarbeiten, woraus neue Standorte gefolgert werden können.
 
Während es in Baila immerhin eine zentrale Wasserversorgung für öffentliche Gebäude gibt, gibt es in Souda weder Strom noch eine zentrale Wasserversorgung. Für die Studierenden, die in Souda arbeiteten, eine besondere Herausforderung. Auch weil in Souda zum ersten Mal solch ein Projekt stattfand. Michaela Zach, Markus Schmidt, Michael Schäch, Alexander Langgartner und Andreas Geier waren in Souda in einer Familie untergebracht, im Gegensatz zu den Studierenden in Baila, die in einem Camp mit einem eigenen Schlafraum und einem eigenen Klo ausgestattet waren. In Souda waren die Studierenden Teil des Familienlebens. „Die Menschen sind so freundlich“, sagt Michaela Zach. Und das obwohl es mit der Verständigung nicht reibungslos klappte. Das Französisch im Senegal sei schwer zu verstehen, so Alexander Langgartner. So lernten die Studierenden kurzerhand etwas „Jola“, die Sprache der Einheimischen.

Hilfe zur Selbsthilfe beim Zisternenbau

Besonders schwer hatten es Alexander Langgartner und Andreas Geier, die die Zisterne bauten. „Unsere Helfer wussten gar nicht richtig, was wir bauen“, so Langgartner. Anfänglich hatten sie noch einheimische Helfer, aber irgendwann waren die Studierenden auf sich allein gestellt. Mit Sand, Zement und Wasser – ausschließlich Materialien, die es vor Ort gibt – erbauten Alexander Langgartner und Andreas Geier per Hand die Zisterne in unmittelbarer Nähe des Kindergartens der Kinderhilfe. Schwerstarbeit für die beiden Studierenden, noch dazu bei sengender Hitze. Damit die Zisterne möglichst viel Wasser abfangen kann, bauten sie sie direkt neben das Dach des Kindergartens. Die Wasserknappheit bekamen die Studierenden vor Ort auch selbst vor Augen geführt. Noch während ihres Aufenthalts versiegte der erste Brunnen.

Professor Ottl lobt großes Engagement

Prof. Andreas Ottl, der dieses Kooperationsprojekt im Senegal initiiert und begleitet, ist stolz auf die Leistung und das persönliche Engagement seiner Studierenden. Die Studierenden finanzieren sich das Projekt weitgehend selbst; finanzielle Unterstützung bekamen sie von der OTH Regensburg. Das notwendige Material kann mittels Spenden gekauft werden, diesmal erhielt das Projekt Spenden von verschiedenen Regensburger Ingenieurbüros. Die Gesamtkosten für eine derartige Zisterne belaufen sich auf rund 1.000 Euro.

Schon jetzt ist die Kinderhilfe Senegal an den gewonnenen Einsichten der Bauingenieure sehr interessiert, denn die Kinderhilfe Senegal will in Souda eine Schule für Landwirtschaft und Gartenbau errichten und dazu soll bereits 2017 als erstes ein Brunnen und eine Zisterne erbaut werden. Die Studierenden Markus Schmidt, Michael Schäch und Michaela Zach können aufgrund ihrer Erkenntnis einen guten Standort für den Brunnen für möglichst sauberes Trinkwasser empfehlen. Möglichst weit nördlich und zirka 20 Meter tief solle er sein, so das vorläufige Ergebnis der Studierenden.

Michael Schäch und Markus Schmidt bei der Brunnennummerierung in Souda
Michael Schäch und Markus Schmidt bei der Brunnennummerierung in Souda
Alexander Langartner und Andreas Geier vor ihrer Zisterne
Alexander Langartner und Andreas Geier vor ihrer Zisterne
Lisa Mitas und Simone Matuschek mit Kindern aus Baila. Fotos: OTH Regensburg
Lisa Mitas und Simone Matuschek mit Kindern aus Baila. Fotos: OTH Regensburg