Organisiert wurde die Fachtagung vonProf. Dr. Sonja Haug (OTH Regensburg), doc. Ing. Dita Hommerová, Ph.D., MBA (WBU Pilsen) und Jana Stadlbauer M.A. (OTH Regensburg), die eingangs der BTHA für die finanzielle sowie dem Netzwerk INDIGO für die ideelle Unterstützung dankten. Mit der Wahl des Tagungsthemas wurde die wachsende Verantwortung von Bildungseinrichtungen in der Förderung nachhaltiger Entwicklung aufgenommen und praxisnah beleuchtet.
So zeigten Prof. PhDr. Jan Váně und Ph.D, Mgr. Jan Kaňák, Ph.D. von der WBU Pilsen, wie Studierende dabei einbezogen werden können, Nachhaltigkeit als Grundgedanken zu implementieren. Ein anschauliches Beispiel im Bereich des autonomen Fahrens hierfür präsentierte Prof. Dr. Karsten Weber der OTH Regensburg praxisbezogen an seiner Lehre im Fachbereich Informatik. Die anschließende Diskussion zeigte, dass es wichtig ist, Studierende für die Relevanz von Nachhaltigkeit in ihrem Berufsfeld zu sensibilisieren, ohne ihnen eine bestimmte Denkweise aufzudrängen. Auf ein Best-Pracitice-Beispiel für studentisches Engagement verwies Mgr. Zuzana Huňková von der Palacký Universität Olomouc: ein studentisch betriebener Freeshop födert die Kreislaufwirtschaft, indem gebrauchte Gegenstände weitere Verwendung finden können. Diese und andere Entwicklungen stellen an vielen Hochschulen Elemente der Etablierung einer Nachhaltigkeitsstrategie dar. Herr Prof. Dr. Christoph Skornia, Vizepräsident der OTH Regensburg, stellte die dort umgesetzte, besondere Methodik einer Doppelten Wesentlichkeitsanalyse zur Generierung strategischer Ziele dar.
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der konkreten Umsetzung der gesetzten Ziele, die sich oftmals an den SDGs orientieren. Dabei wurde deutlich, dass die breite Implementierung die Partizipation verschiedener Statusgruppen an der Hochschule erfordert, um ein hohes Maß an Akzeptanz und Beteiligung zu erreichen. Ein Best-Practice-Beispiel stellte die OTH Amberg-Weiden, vertreten durch Prof. Dr. Christiane Hellbach und Christoph Brechler, vor. Sie erläuterten den Prozess der Einführung eines Umwelt-Management-Systems sowie die Akkreditierung der Hochschule nach der ISO-Norm 14001:2015. An damit verbundene Ziele, wie der Reduktion der Umweltauswirkung, schloss Stefan Schröder von der Universität Passau an, der dortige Maßnahmen zur nachhaltigen Gebäudetechnik wie Wärmetauschanlagen präsentierte.
Während der offenen Diskussion wurde, inhaltlich gestützt durch den Vortrag von doc. Ing. Bc. Mojmír Sabolovič, Ph.D. von der Wirtschaftsuniversität Prag, Fragen hinsichtlich Ethik und Nachhaltigkeit im Kontext der Lehre nachgegangen. Bereits Herr Prof. Dr. Skornia hatte eingangs auf die besondere Verantwortung in der Ausbildung der Studierenden hinsichtlich Kenntnissen der nachhaltigen Entwicklung hingewiesen. Als wichtiger Think Tank hierzu fungiert das BayZen (Zentrum Hochschule und Nachhaltigkeit Bayern), dessen Arbeit die Geschäftsführerin Lara Lütke-Spatz vorstellte. 32 Mitgliedshochschulen sind dort im interdisziplinären und verschiedenen Austauschformat vereint, um beispielsweise Prozesse des Veränderungsmanagements und weitere Richtlinien zu entwickeln und Kompetenzen zu bündeln.
Die Tagung verdeutlichte das Bestreben der bayerischen und tschechischen Hochschulen, Nachhaltigkeit sowohl auf operativer als auch strategischer Ebene zu verankern. Von der Entwicklung strategischer Zielsetzungen über konkrete Lehrinhalte bis hin zur umweltfreundlichen Infrastruktur zeigen die Hochschulen, dass sie bereit sind, ihre Verantwortung in der nachhaltigen Entwicklung wahrzunehmen und gemeinsam mit Studierenden, Dozierenden und der Gesellschaft an einer ökologisch und sozial gerechten Zukunft zu arbeiten.