„Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ – diesen nicht ganz ernst gemeinten Titel trug ein kabarettistischer Vortrag, den Bestsellerautor Manfred Lütz („GOTT“, „Irre!“, „Bluff!“) am 17. November 2017 an der OTH Regensburg hielt. Der Vortrag fand im ausverkauftem Hörsaal S051 statt und wurde in Kooperation mit dem Akademischen Forum Albertus Magnus im Bistum Regensburg und dem Gütersloher Verlagshaus präsentiert.
Als Psychiater und katholischer Theologe nahm Lütz auf bissig-humorvolle Art und Weise die sogenannte „Glücksindustrie“ auseinander – ein ganzer Wirtschaftszweig, der Menschen vorgaukle, dass nur durch die Lektüre des richtigen Glücksratgeberbuches das Glück ganz automatisch zu jedem Menschen komme. In Wirklichkeit machten Glücksratgeber nicht glücklich, sondern traurig, so Manfred Lütz: „In all diesen Glücksratgebern beschreibt ein Autor, wie er persönlich angeblich glücklich wurde. Da aber der Leser und der Autor zwei vollkommen unterschiedliche Personen sind, muss der Versuch, all die angeblichen Einsichten und Maximen des Autors im eigenen Leben umzusetzen den Leser dann traurig zurücklassen – weil der nun mal leider nicht der Autor ist. Dann kann er gleich das nächste Glücksbuch kaufen und das nächste und das nächste… Diese ganze Glücksindustrie funktioniert ja nur, weil sie in Wirklichkeit überhaupt nicht funktioniert. Wenn ein Glücksbuch alle Leute definitiv glücklich machen würde, wäre ja nichts mehr zu verdienen, kein Glücksbuch, kein Glücktee, kein Glücksseminar wären dann noch zu verkaufen.“ In Wahrheit, so Lütz, gebe es jedoch so viele Wege zum Glück wie es Menschen gibt: „Glück ist etwas Höchstpersönliches. Wer sich mit den ganz unterschiedlichen Wegen der Philosophen auseinandersetzt, die diese auf dem Weg zum Glück gefunden haben, der kann sich selber raussuchen, was für ihn am besten passt. “
Jeder hat seinen eigenen Weg zum Glück
Die Suche nach Glück sei deshalb zuallererst eine Suche nach dem eigenen Glück – Glück könne nicht durch den Vergleich mit anderen Menschen, die andere Fähigkeiten und Bedürfnisse haben als man selbst, erzwungen werden. Hierbei kritisierte Manfred Lütz mit dem Blick des Psychiaters auch Fernsehsendungen wie „Germany´s Next Top Model“ und „Deutschland sucht den Superstar“ und deren Protagonisten Heidi Klum und Dieter Bohlen, die vor allem junge Menschen schon früh in eine Casting- und Vergleichsmentalität hereinzwängen und beruflichen Erfolg als Glücksersatz vorgaukeln würden. „Wer mit den Grenzsituationen des Lebens umzugehen weiß, wird unvermeidlich glücklich.“ Nicht in erster Linie ein erfolgreiches Leben, mündend in einem „Ego-Glück“, sondern ein sinnerfülltes Leben, mündend in einem „Gemeinschafts-Glück“ mache wirklich glücklich, so Manfred Lütz. Als sinnstiftend bezeichnete der Vater von zwei erwachsenen Töchtern das Familienleben, eine Verbundenheit zur Heimat sowie das Leben in einer Religionsgemeinschaft.
Wie Flüchtlinge Glück in ein Dorf bringen
Ein weiteres Beispiel für unvermutetes Glück und Sinn im Leben nannte er aus seiner nächsten Umgebung: „Unser Dorf im Rheinland ist glücklicher, seit wir Flüchtlinge haben, denn viele Menschen, die nur alleine für sich ihre Rente verzehrten, geben jetzt Deutsch-Kurse, begleiten Flüchtlinge zum Arzt und zu Behörden. Menschen in Not zu helfen erlebt man als zutiefst sinnvoll. Und wenn man etwas zutiefst Sinnvolles tut, macht das glücklich. Aber während diese Menschen das tun, kommt das Wort bei ihnen gar nicht vor.“