Vom Bachelor bis zum Doktortitel: Dieser wissenschaftliche Karriereweg ist jetzt auch an der OTH Regensburg möglich. In Kooperation mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München (HM) und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) hat die OTH Regensburg Promotionszentren beantragt, die es erlauben, an Hochschulen für angewandte Wissenschaften in ausgewählten Forschungsbereichen zu promovieren. Diese hat das Wissenschaftsministerium jetzt genehmigt. Eines davon, das Promotionszentrum Angewandte Informatik (PZAI), wird künftig am Standort Regensburg angesiedelt sein.
Die Promotionszentren Materialien und Produktionstechnik (Standort Nürnberg) sowie Integrales Bauen (Standort München) werden durch den Verbund so strukturiert, dass die Studierenden der OTH Regensburg ebenso in diesen Forschungsbereichen promovieren können.
„Die Promotionszentren werden ein Erfolgsmodell“
„Unsere Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen haben sich als herausragende Forschungseinrichtungen etabliert. Es ist die logische Folge, dass sie nun auch das Promotionsrecht erhalten. Die Qualität der eingereichten Konzepte ist extrem überzeugend. Damit stellen die Hochschulen schon jetzt klar: Die Promotionszentren werden ein Erfolgsmodell. Sie verleihen der für die Wirtschaft so wichtigen Praxis-Forschung einen großen Schub – gleichzeitig rüsten sich die Hochschulen für die Zukunft: Sie generieren eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs und bilden höchstqualifizierte Fachkräfte aus. Und sie beweisen einmal mehr: Kooperation ist Trumpf. Die Mehrheit der Anträge wurde im Verbund gestellt“, sagte Wissenschaftsminister Markus Blume.
Mit ihrem gemeinsamen Konzept überzeugten auch die drei Hochschulen aus Regensburg, München und Nürnberg. Seit Februar 2023 konnten die Hochschulen auf der Grundlage des neuen Bayerischen Hochschulinnovationsgesetzes das fachlich begrenzte Promotionsrecht für besonders forschungsstarke Bereiche beim Wissenschaftsministerium in einer ersten Runde beantragen. Die eingegangenen Anträge wurden in einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren von einer Gutachterkommission bestehend aus fünf externen, unabhängigen und renommierten Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, außeruniversitärer Forschung und Wirtschaft begutachtet.
Forschungsstärke der OTH Regensburg wirkt sich positiv auf die Region aus
Jedes Promotionszentrum richtet an der Sitzhochschule innerhalb ihrer bestehenden Strukturen eine Geschäftsstelle ein. Eine gemeinsame Rahmenpromotionsordnung und ein gemeinsamer Lenkungsrat sorgen für einheitliche Prozesse und eine zentrumsübergreifende Steuerung, gewährleisten verbindliche Standards und etablieren Maßnahmen zur Qualitätssicherung. „Wir freuen uns sehr, dass unser starker Verbund mit der Hochschule München und der Technischen Hochschule Nürnberg überzeugt hat. Wir haben intensiv daran gearbeitet, profilbildende Schwerpunkte unserer Hochschulen herauszukristallisieren. Das Promotionsrecht ist daher eine große Auszeichnung für die OTH Regensburg. Der Sitz des Promotionszentrums Angewandte Informatik an unserer Hochschule ist ein Beleg dafür, dass wir im Bereich Informatik seit Jahrzehnten wegweisende Forschungsarbeit leistet“, sagte Prof. Dr. Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg.
Bereits im Jahr 1973 startete in Regensburg der erste Informatikstudiengang an einer bayerischen Fachhochschule. Die OTH Regensburg hat unter den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften nicht nur die längste Informatik-Tradition, sie erbringt in diesem Bereich auch regelmäßig Topergebnisse in Evaluationen wie dem CHE-Ranking, in dem sie mit ihren Informatikstudiengängen seit 2014 immer wieder die Spitzenplätze belegt. Die Hightech Agenda des Freistaats Bayern hat mit umfangreichen Mitteln und Stellen das Forschungs- und Lehrangebot weiter gefördert. Darüber hinaus war die OTH Regensburg im bayernweiten KI-Wettbewerb mit drei Anträgen für Professuren erfolgreich. Hinzu kommt eine gewonnene Professur aus dem Programm Quantencomputing.
Die digitale Transformation meistern
Das PZAI hat zum Ziel, junge Köpfe für die angewandte Forschung an der Digitalisierung zu begeistern. Es widmet sich der Kernfrage, wie die digitale Transformation von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie durch angewandte Forschung gestaltet und vorangetrieben werden kann. Das PZAI entwickelt neue digitale Methoden zur Bewältigung der Herausforderungen, adaptiert diese und ermöglicht den Transfer in konkrete praktische Anwendungen. Künstliche Intelligenz als Treiber der digitalen Transformation soll in ihren Potenzialen, Grenzen und Risiken erforscht und interdisziplinär in die Anwendung gebracht werden. Dazu müssen die Methoden anwendungsorientiert erarbeitet und informatikspezifische Fragestellungen neu gedacht werden.
Die Promotionszentren zeichnen sich durch die besondere Forschungsstärke und breite Expertise ihres Kollegiums aus: Mit Professorinnen und Professoren von drei Hochschulen bieten sie exzellente Betreuungsbedingungen und umfassende Kompetenzen für Forschung und Transfer. Dadurch fördern die Zentren auch interdisziplinäre Vorhaben und stärken die hochschulübergreifende Vernetzung. Die Promotionszentren legen hohen Wert auf qualitätsgesicherte Promotionsverfahren und unterstützen die Qualifizierung der Promovierenden durch ein promotionsbegleitendes Programm. So bieten die Promotionszentren optimale Bedingungen für innovative Vorhaben mit hohem Transferpotenzial und eröffnen neue akademische Wege für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
„Das Promotionsrecht für Angewandte Informatik, Materialien und Produktionstechnik sowie Integrales Bauen stärkt den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Regensburg und macht ihn über die Region hinaus attraktiv für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die OTH Regensburg ermöglicht ihren Studierenden und Promovierenden eine nachhaltige Qualifizierung für die zukünftigen Herausforderungen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“, betont OTH-Präsident Schneider.