Entwicklungsstand für intelligente Zahnreinigung vorgestellt

Das Forschungsteam zur SMART-iBrush von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) stellt Ergebnisse zur Diagnose zur Zahnhygiene auf Konferenz in Hamburg vor.

Jeder tut es: zwei- oder dreimal am Tag putzen wir uns die Zähne, doch bis heute ist noch nicht die richtige Zahnreinigungstechnik bekannt. Prof. Dr. Renate Deinzer ist Leiterin des Instituts für Medizinische Psychologie der Universität Gießen und Mitglied im Forschungsteam SMART-iBrush und erläutert: „Unsere Studien zeigen, dass es kaum ein Patient schafft die Zähne wirklich sauber zu putzen!” Bisherige Untersuchungen sind an der Universität Gießen mittels Videoaufzeichnung erfolgt, mit der die Möglichkeit einer optischen Untersuchung der Putzmethode gegeben ist. Die Videoanalyse ist sehr zeitaufwendig. 

An der OTH Regensburg wurde das Biometric Smart Pen Projekt-Team, kurz BiSP-Team, aufgrund seiner Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Bewegungsanalsyse mittels Smart-Pen mit dem Ziel angesprochen, eine elektronische Zahnbürste zur Diagnose der Zahnhygienetechnik zu entwickeln. So entstand die SMART-iBrush, die die Putzbewegungen im Mund dreidimensional erfasst, direkt aufzeichnet und speichert. Diese Informationen sollen dabei helfen, den Zahnbürstvorgang besser zu verstehen, das spezifische Zahnbürstverhalten mit der Plaqueentfernung in Verbindung zu bringen und auch das individuelle Zahnbürstverhalten zu optimieren. 

Im Forschungskontext besteht eine breite Zusammenarbeit mit der Hochschule Kempten auf dem Gebiet der Softwareentwicklung, die mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen von den Doktoranden Ghassan Al-Falouji (OTH Regensburg; Anleitung Prof. Dr. Roland Mandl, Prof. Georg Scharfenberg) und Dietmar Prestel (HS Kempten; Anleitung Prof. Dr. Arnulf Deinzer) durchgeführt wird. Die Promotionen finden in Kooperation mit den universitären Partnern Prof. Dr. Bernhard Sick, Universität Kassel (für G. Al-Falouji) und Prof. Dr. Dr. Wolfgang Halang, Fernuni-Hagen (für D. Prestel) statt. Die Aufgabenstellungen aus Sicht der Psychologie und der Zahnmedizin werden durch die Forschungspartner an den Universitäten Giessen durch Prof. Dr. Renate Deinzer und an der Universität Marburg durch Dr. Jutta Margraf-Stiksrud vertreten. 

Auf der Transdisziplinären Konferenz im Dezember 2014 an der Helmut-Schmidt-Universität konnte das Forschungsteam einen ersten Beitrag vor mehr als 100 Teilnehmern platzieren und den Entwicklungsstand des SMART-iBrush Systems vorstellen. Mit diesem System werden zurzeit an der Universität Giessen von etwa 100 Probanten im Rahmen eines Feldversuchs die Daten bei der Zahnreinigung erfasst. Parallel werden klinische Parameter der Plaquekontrolle und der Mundgesundheit erfasst, die mit den Beobachtungsdaten und den Messdaten des Geräts in Beziehung gebracht werden können. Neben den genannten Zielsetzungen einer ersten Validierung des Messsystems dient der Versuch der softwaretechnischen Weiterentwicklung der Messdatenanalyse. Weiterhin werden in der Untersuchung das Mundgesundheitswissen, die mundgesundheitsbezogene Entscheidungsbalance und Selbstwirksamkeit sowie Lebensqualität, Zahnbehandlungsangst, Mundhygieneverhalten und demografische Merkmale (Geschlecht, sozialer Status) erfasst und mit den erhobenen Beobachtungs- und iBrush-Daten in Beziehung gesetzt.

Zahnreinigung mit dem SMART-iBrush System im Feldversuch an der Universität Giessen. Foto: Helen Blättermann
Zahnreinigung mit dem SMART-iBrush System im Feldversuch an der Universität Giessen. Foto: Helen Blättermann
Poster- und Systempräsentation zur SMART-iBrush auf der Transdisziplinären Konferenz. Foto: Arnulf Deinzer
Poster- und Systempräsentation zur SMART-iBrush auf der Transdisziplinären Konferenz. Foto: Arnulf Deinzer