Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht

Unzählige Ermordungen und Verhaftungen sowie die Zerstörung von jüdischen Heiligtümern und Eigentum markierten am 9. November 1938 den Beginn der offenen Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler besuchte am 28. Oktober 2019 im Rahmen einer Delegationsreise bayerischer Hochschulvertreterinnen und -vertreter die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Mit vor Ort war auch Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg). Der zweistündige Rundgang durch das größte Holocaust Museum in Israel hat Minister Sibler tief ergriffen:

„Die Auseinandersetzung mit dieser Phase der deutschen, der bayerischen und vor allem der jüdischen Geschichte hat mich tief bewegt und erschüttert. Das Leid, die Verletzungen und die brutale Ermordung der Jüdinnen und Juden gehen unter die Haut. Im Namen der Bayerischen Staatsregierung durfte ich einen Kranz in der Gedächtnishalle niederlegen. Als bayerische und deutsche Politiker stehen wir in der Pflicht, die unfassbaren Verbrechen des Nazi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Yad Vashem ist uns Erinnerung und Mahnung zugleich. Ich bedaure es zutiefst, dass antisemitische Tendenzen in Deutschland wieder zunehmen. Ausgrenzende Bemerkungen, unangebrachte Witze, Beleidigungen und sogar Gewalt – all das scheint heutzutage leider wieder salonfähig zu werden. Und das Auftreten von radikalen Parteien am rechten Rand zeigt uns, dass wir gefordert sind, die richtigen Antworten auf derartige Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu geben. Bayern und Israel, Deutschland und Israel – das gehört zusammen. Hier in Israel habe ich wieder einmal eindrucksvoll erfahren, dass die junge Generation unsere gemeinsame Zukunft gestalten will. Und darauf setze ich nach diesem berührenden Aufenthalt in Yad Vashem."

Yad Vashem – eine dynamische und lebendige Begegnungsstätte  für Menschen aller Generationen und Nationen

Auch wenn Staatsminister Bernd Sibler als studierter Historiker die Geschichte des Holocaust bestens kennt, war er aufs Neue tief bewegt von der Ausstellung und zugleich der Begegnung mit den Menschen in Yad Vashem. Es ist die zentrale israelische Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust. Sie wurde 1957 auf dem „Berg der Erinnerung“ in Jerusalem gegründet zum Gedenken an die 6 Millionen Jüdinnen und Juden, die während der Shoah ermordet wurden. Der hebräische Ausdruck „Yad Vashem“ bedeutet wörtlich übersetzt „ein Denkmal und ein Name“ und stammt aus dem Buch Jesaja 56,5 in der Thora: „Und denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen geben.“ Zu den Aufgaben von Yad Vashem gehören das Gedenken, die Dokumentation, die Forschung, Veröffentlichung und Erziehung. Seit 1996 kooperiert Deutschland mit Yad Vashem vor allem in den Bereichen Forschung, Bekämpfung von Antisemitismus und Fortbildung.

Staatsminister Bernd Sibler legt für die Bayerische Staatsregierung einen Kranz nieder in der Halle der Erinnerung.
Staatsminister Bernd Sibler legt für die Bayerische Staatsregierung einen Kranz nieder in der Halle der Erinnerung. Foto: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst