Innovative Lehre

Grade smarter, not harder!

Innovative Bewertungsmethoden und ein Rückblick auf die letzten zwei Runden des Förderpreises für Qualität und Innovation in der Lehre

Unter dem Motto „Grade smarter, not harder“ stellten Prof. Dr. Katherine Gürtler (ANK) und Prof. Dr. Johannes Schildgen (IM) während des Best Practice Austauschs ihre Bewertungstools und Bewertungspraktiken vor. Im Anschluss an die zwei Impulsvorträge stellten die Gewinner der letzten zwei Runden des Förderpreises für Innovation und Qualität in der Lehre, Prof. Dr. Timo Baumann (IM), Prof. Dr. Susanne Hipp (EI), Prof. Dr. Florian Aschauer (EI) und Prof. Dr. Martina Ortner (S) den aktuellen Stand ihrer Projekte vor.

Erhöhung der Transparenz durch Moodle-Rubriken

Prof. Dr. Gürtler zeigte, wie sie die Funktion Rubrik in den Aufgaben von ELO (moodle) nutzt, um die Transparenz der Benotung zu erhöhen und Anwendungsfehler zu minimieren. Durch die Rubriken haben Studierende bereits vor der Abgabe der Aufgabe klare Vorstellungen von den Bewertungskriterien und -standards. Durch die vorgefertigten und detailliert beschriebenen Rubriken ist die Punkteverteilung nachvollziehbar. Gleichzeitig reduziert dieser Ansatz die Möglichkeit von Anwenderfehlern, da die Kriterien klickbar sind und die Bepunktung automatisch berechnet wird.

Innovatives Programm zur Bewertung handschriftlicher Klausuren

Prof. Dr. Schildgen stellte das von ihm entwickelte Programm (SAM-Scan & mark) vor, das den Bewertungsprozess handschriftlicher Klausuren revolutioniert. Nach dem Einscannen der Klausuren werden bei der ersten Abgabe die einzelnen Aufgabenbereiche markiert. Das Programm sortiert anschließend alle Antworten zu einer bestimmten Frage, und zeigt diese untereinander an. Somit sieht der Korrigierende die Antworten aller Studierenden zu einer Aufgabe und kann diese vergleichen, bepunkten und Feedback dazu geben. Dies ermöglicht eine faire und konsistente Bewertung, da die Lehrenden nicht durch die Reihenfolge der Klausuren beeinflusst werden. Zusätzlich generiert und speichert das Programm die Gesamtpunktzahl, was wiederrum eine mögliche Fehlerquelle minimiert. SAM steht allen Lehrenden plattformunabhängig auf Github zur Verfügung.

Förderpreis für Qualität und Innovation in der Lehre

Zunächst stellte Prof. Dr. Timo Baumann (IM) die Ergebnisse des Projekts „Lernstandsreflexion durch automatisierte Online-Tests“ vor. In dem Projekt versuchten er und Prof. Dr. Sebastian Fischer, gemeinsam mit Tutorinnen und Tutoren, die Studierenden an das algorithmische Problemlösen heranzuführen, damit sie nicht nur die Programmiersprache, sondern auch das „Warum“ dahinter verstehen. Zu Beginn erhofften sie halbautomatisierte Onlinetests nutzen zu können, um den Studierenden Feedback zu ihren Aufgaben zu geben. Feedback, das auf die Herangehensweise an die Problemlösung abzielt, nicht nur auf das Ergebnis. Auch der Einsatz von ChatGPT wurde in diesem Rahmen getestet. Es stellte sich jedoch heraus, dass die menschliche Komponente nicht ersetzbar ist. Zukünftig wird Prof. Dr. Timo Baumann gemeinsam mit Prof. Dr. Kai Selgrad eine „Code Clinic“ starten, um den Studierenden die Möglichkeit zum Austausch und Unterstützung bei Programmierfragen anzubieten.

Als nächstes präsentierten Prof. Dr. Susanne Hipp und Prof. Dr. Florian Aschauer ihre Learnings aus dem Projekt „Aufbau des Masterprojekt Seminars zu RFSoCs“. In diesem Projekt haben sie ein Projektseminar für den Masterstudiengang Electrical and Microsystems Engineering (MEM) konzipiert, bei dem die Studierenden Xilinx RFSoC Boards nutzen, um selbständig unterschiedliche Projekte durchzuführen. So können zum Beispiel Themen wie 5G und FPGAs vertieft werden und die Studierenden können einen praktischen Einblick erhalten. Die Ergebnisse des ersten Durchgangs waren sehr heterogen. Während einige Studierende gut eigenständig arbeiten konnten, unterschätzen andere die Komplexität der Aufgabe. Für den aktuell laufenden zweiten Durchgang haben sie den Bewerbungsprozess verändert: Nun müssen die Studierenden bereits vor Beginn eine Projektidee einreichen, da in dem sehr gut besuchten Studiengang MEM Projektarbeit zum Pflichtprogramm gehört und das Angebot sehr beliebt ist.

Frau Prof. Dr. Martina Ortner berichtete abschließend über ihren neuen Kurs „Professionsethik“, der auf dem Prinzip des Sokratischen Dialogs aufgebaut ist. Dieser Kurs wird im ersten Semester angeboten und die Inhalte, wie gender-, macht-, und kultursensibel zu agieren, werden vorgelebt und die Studierende haben Einfluss auf die Inhalte des Kurses. Studierende lernten sich untereinander und die Praxisstellen kennen, während sie sich mit professionsethischen Fragen beschäftigen. Daraus entstand eine Reihe von Podcasts, Videos und Handreichungen. Besonders hervorzuheben ist die ausführliche Evaluation, die neben der Standardevaluation auch eine Selbstevaluation und eine Peer-to-Peer Evaluation beinhaltete.

Für Vizepräsidentin Prof. Dr. Birgit Rösel zeigt die Veranstaltung InnovativeLehre@OTH jedes Semester, wie abwechslungsreich die Lehre an der OTH Regensburg ist: „Es begeistert mich immer wieder aufs Neue, wie kreativ unsere Lehrenden sind, wie sie die Studierenden in den Mittelpunkt stellen und wie unermüdlich ihr Einsatz ist.“

All die Beiträge zeigen, wie vielfältig und innovativ Lehrende der OTH Regensburg sind. Die Lehrenden setzen ihren Fokus auf die Studierenden und entwickeln kontinuierlich ihre eigene Lehre weiter.

 

Blick auf einen Laptop, im Hintergrund Perseonen an einem Tisch.
Impression der Impulsvortäge. Foto: OTH Regensburg/Andrea de Santiago