Im Rahmen des Seminars „Kulturelle Bildung in der Jugendarbeit“ haben Studierende des Studiengangs Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) unter der Leitung von Maike Berndt-Zürner eine Komponisten-Werkstatt für die achten und neunten Klassen der Herder-Realschule Pielenhofen entwickelt und mit den Schülerinnen und Schülern am 11. Januar 2019 in Form eines Projekttags an der OTH Regensburg umgesetzt.
Im Seminar setzten sich die Teilnehmenden mit der Ästhetik und der Musik von John Cage (1912-1992) auseinander, der als einer der größten Revolutionäre in der Musikgeschichte gilt und neue Perspektiven auf Musik und neue Denkweisen vorschlägt. Vor allem wollte John Cage ein Bewusstsein und besonderes Hörverständnis für Töne, Klänge, Geräusche und insbesondere für die Stille schaffen. Er experimentierte für seine Kompositionen etwa mit Zufallsprinzipien, entwickelte das präparierte Klavier, betrachtete Alltagsgeräusche als Musik (beispielsweise in seinem bekannten Stille-Stück „4:33“) und veranstaltete multimediale Happenings. In einem zweiten Schritt folgte im Seminar die gemeinsame Konzeption, Planung und Durchführung einer eintägigen Musik-Werkstatt für Jugendliche.
Und zum Schluss: ein Happening als Sound-Wort-Bewegungs-Collage
Am Projekttag durften die 22 Schülerinnen und Schüler in einem – im Cage‘schen Sinne – multimedial angelegten Ansatz in den drei Bereichen Musik, Bewegung und Sprache die außergewöhnliche Arbeitsweise des Komponisten aufgreifen: Die Schülerinnen und Schüler komponierten selbst mit dem Prinzip Zufall und machten sich auf die Suche nach neuen Klängen, ungewöhnlichen Geräuschen und nach Stillen. Mit Unterstützung der Studierenden erarbeiteten sie in den verschiedenen Gruppen kleine Performances, die am Ende des Werkstatt-Tages in ein gemeinsames Happening als Sound-Wort-Bewegungs-Collage in einem Musikraum der OTH Regensburg mündeten.
„Es ist sehr außergewöhnlich, aber trotzdem irgendwie interessant, da man sich davor noch nie so wirklich mit diesem Thema beschäftigt hat, dass auch Geräusche in gewisser Weise Musik sein können.“ Oder: „a little bit strange“, „mutig“, „einfallsreich“, „es ist interessant zu sehen, wie ein Zufallsprinzip musikalisch klingen kann“ – das waren nur einige der Kommentare über den Komponisten John Cage unter den vielen äußerst positiven Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zu der Thematik und dem Projekttag.
Besonders hatten sie die Möglichkeit genossen, auch ihre eigenen Ideen zu Stille und Zufall im Anschluss an Cage verfolgen zu dürfen und damit zu experimentieren. Aber auch das gemeinsame Essen in der Mensa und die Möglichkeit, die OTH Regensburg einmal kennenlernen zu können und dabei gemeinsam mit Studierenden etwas zu erarbeiten, wurden von den Schülerinnen und Schülern besonders hervorgehoben.