Die Zunahme der Bedeutung von Informationstechnologie in den Unternehmen ist unbestritten. Die internen IT-Organisationen übernehmen nicht nur Verantwortung für den Betrieb und die Weiterentwicklung wesentlicher IT-Lösungen für verschiedene Unternehmensbereiche, sondern sie sind im Rahmen der digitalen Transformation auch zunehmend für die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen (mit-)verantwortlich. Im Rahmen seiner Masterarbeit an der OTH Regensburg unter Betreuung von Prof. Dr. Markus Westner (Fakultät Informatik und Mathematik) ist Patrick Hillebrand der Frage nachgegangen, was vor diesem Hintergrund erfolgreiche Leiter*innen von IT-Organisationen auszeichnet und wo sie ihre Arbeitsschwerpunkte legen. Die Arbeit entstand in Kooperation mit der Unternehmensberatung 4C GROUP AG.
384 Profile von IT-Führungskräften untersucht
Wissenschaftlich belegt ist ein Zusammenhang zwischen einer langen Verweildauer einer Führungskraft und einer überdurchschnittlichen Arbeitsleistung. Daher wurde in der Studie die Verweildauer von CIOs als Indikator für erfolgreiches Handeln genutzt. Die erste, quantitative Phase nutzt 384 Profile von IT-Führungskräften deutscher Großunternehmen und fokussiert sich auf den Einfluss von biografischen Faktoren auf die Verweildauer von IT-Führungskräften. In der zweiten Phase konnten qualitative Interviews mit 60 CIOs deutscher Großunternehmen (darunter 17 DAX-Unternehmen) mit dem Schwerpunkt auf Persönlichkeit und Arbeitsumfeld geführt werden.
Im Rahmen der Analysen konnten zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden, die für Theorie und Praxis gleichermaßen relevant sind. Zum einen zeigte sich, dass biografische Faktoren (z.B. Bildungsabschluss) und unternehmensspezifische Faktoren (z.B. Hierarchie und Berichtswege) keinen Einfluss auf erfolgreiches Handeln von Führungskräften haben. Zum anderen zeigte sich ein klares Bild bei persönlichen Kompetenzen und Schwerpunkten in der Arbeit erfolgreicher CIOs. Als wichtigste Kompetenzen haben sich hierbei „Führung“ und „Geschäftsverständnis“ gezeigt. CIOs sind keine Techies, sondern Topmanager*innen mit ausgeprägten Führungsfähigkeiten und Geschäftskompetenz. Erfolgreiche IT-Führungskräfte nutzen aktuell einen Großteil ihrer Zeit, um in den Unternehmen Innovationen zu treiben und fördern den Austausch von Wissen zwischen den Geschäftsbereichen.
Studie im deutschsprachigen Raum einmalig
Die Ergebnisse dieser im deutschsprachigen Raum bisher einmaligen Studie konnten umfangreich publiziert werden. So konnten Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Journals (Information Systems and e-Business Management, HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik) sowie eine praxisorientierte Publikation im Leitmedium für IT Führungskräfte (CIO Magazin) realisiert werden.
Im Rahmen der Studie hat sich insbesondere die Kooperation aus Wissenschaft und Praxis bewährt. So konnte über die Zusammenarbeit mit der 4C GROUP AG ein für Theorie und Praxis gleichermaßen spannendes Themenfeld identifiziert und eine Vielzahl hochkarätiger Teilnehmer*innen für die Expert*inneninterviews gewonnen werden. Weiter konnten im Rahmen von Ergebnispräsentationen der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn direkt in die Praxis zurückfließen und IT-Führungskräften wertvolle Hinweise für erfolgreiches Handeln vermittelt werden.