Auch die Wissenschaftler*innen von OTH und Universität Regensburg haben mit ihrem gemeinsamen Wissenschaftsstand einen Beitrag geleistet. Los ging es am Freitag mit dem Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit und Digitalisierung an der OTH Regensburg, Prof. Dr. Christoph Skornia, der die Frage, welche Bedeutung das Thema Nachhaltigkeit an der Hochschule hat und was genau seine Aufgaben sind, am besten gleich selbst beantwortete: „Wir sind als Gesellschaft gefordert nachhaltig zu werden, um die Zukunft des Planeten und damit unsere eigene zu sichern. Als Hochschule tragen wir Verantwortung im eigenen Denken und Handeln, sowie in Forschung und Lehre“, sagte der Professor, der mit viel Elan in den Austausch mit den Festbesucherinnen und -besuchern ging. „Die Umsetzung erfordert einerseits die Förderung von Graswurzelbewegungen durch das Green Office, andererseits aber auch einen strukturellen Umbau im Rahmen der Selbstverwaltung der Hochschule. Dafür ist eine Verankerung des Themas Nachhaltigkeit in der Hochschulleitung unerlässlich.“
Strafmündigkeit von Kindern in der Diskussion
Am zweiten Tag ging es mit einem Thema weiter, zu dem viele der Passantinnen und Passanten eine klare Meinung hatten: Sollte man die Strafmündigkeit, die derzeit bei 14 Jahren beginnt, hinabsetzen? Hier brachten viele zum Ausdruck, dass man das tun könne, da Jugendliche ja auch immer frühreifer werden. Es gab aber auch andere Stimmen, die sagten, dass eine generelle Altersgrenze nicht immer angemessen sei, und sie sich individuellere Lösungen wünschten. Im Gespräch wurde sehr deutlich, dass sich alle Beteiligten vor allem für Konsequenzen und Grenzen für straffällige Kinder aussprachen. Prof. Dr. Markus Enser von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften zeigte auf, dass es auch ohne Senkung der Strafmündigkeit unter 14 Jahre bereits verschiedene Möglichkeiten vom Gesetzgeber gibt, um straffälligen Kindern klare Grenzen und Hilfen anzubieten. Er plädierte dafür, dass gerade unter 14-Jährige nicht nur Strafen, sondern in erster Linie pädagogisch-therapeutische Konsequenzen durch das Familiengericht, die Jugendhilfe und die Kinder- und Jugendpsychiatrie benötigen.
Gespräche zur Mobilität der Zukunft
Professor Dr. Johannes Eckstein von der Fakultät Maschinenbau führte angeregte Gespräche zum Thema „Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?“. Die Fragen an ihn waren sehr vielfältig: Wo stehen wir heute mit der Energiewende? Welche Formen sollte die Mobilität der Zukunft haben? Oder auch ganz praktisch: Warum wird Elektromobilität erst bei den teuren Autos eingeführt? Können Flugzeuge, Lastwagen und Nahverkehrsmittel mit alternativen Kraftstoffen und Strom betrieben werden? Und ist das sinnvoll? Die kurze Antwort auf diese Fragen: „Die Antriebswelt wird vielfältiger und kontextbezogener und die Forschung stellt sich darauf ein. Es gebe aber keinen Grund, heute mit Verboten zu arbeiten, sofern die Rahmenbedingungen für die Zukunft klar gesetzt sind. Deutschland ist das Land der Ingenieur*innen. Daher solle Wettbewerb um die beste Lösung dazu beitragen, dass sowohl die Nutzer*innen als auch die Umwelt etwas davon haben“, resümierte Prof. Eckstein.
Beitrag der KI zur Nachhaltigkeit
Am Sonntag stellte sich Dr. Kendra Pöhlmann von der Fakultät Betriebswirtschaft der Öffentlichkeit, um zu diskutieren, ob KI für die Nachhaltigkeit eher ein Problem oder doch eher Teil der Lösung sei. Auch hier haben etliche Besucherinnen und Besucher das Gespräch gesucht und ihren Sorgen zum Thema KI Ausdruck verliehen. Vielen erschien das Schlagwort als eine Art „Black Box“, von der man nicht so recht wisse, was in ihr vor sich gehe. Auch ethische Bedenken wurden in diesem Zusammenhang angesprochen. Wer mehr darüber wissen will, kann Kendra Pöhlmann dazu am 28. Juni 2023 um 17.15 Uhr in D001 bei der Ringvorlesung „Interdisziplinäre Facetten der Nachhaltigkeit“.
Auch die Wissenschaftsbeauftragte der Stadt Regensburg, Dr. Nicole Litzel, war am Samstag und Sonntag am Stand vertreten und erklärte, was es mit „Wissenschaft in der Stadt“ auf sich hat. Unter diesem Motto entstehen immer wieder spannende Kooperationen und Veranstaltungen zwischen den Hochschulen und der Stadt, um Wissenschaftler*innen mit ihren Themen in der Stadt sichtbar zu machen. In nächster Zeit gibt es dazu von 4. bis 6. Juli 2023 „Odes(s)a – Blicke auf die Regensburger Partnerstadt“ und ein buntes Programm rund um das Wissenschaftsjahr 2023 der Bundesregierung, welches heuer unter dem Motto „Unser Universum“ steht. Hier wird die Dreieinigkeitskirche sozusagen Teil des Alls – dort wird ein großes Kunstwerk, eine Mars-Nachbildung des britischen Künstlers Luke Jerram, aufgehängt und drum herum ein spannendes Programm unter dem Motto „Mars findet Stadt" angeboten
Malbücher für die Kids und Schokolade für alle
Auch für die Kleinen war am Wissenschaftsstand etwas geboten. So konnten sie sich Malbücher mit Motiven der Fakultäten der OTH Regensburg und Stifte schnappen und dem Bürgerfesttrubel so für ein paar Minuten entfliehen. Zur Beruhigung der Nerven von Kindern und Eltern wurde außerdem Fairtrade-Schokolade verteilt.
Zu Gast war am Samstagabend auch die dritte Hochschule in Regensburg, die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, die sich mit dem Cello-Quartett Bach Street Boys inmitten des sommerlichen Trubels die Aufmerksamkeit mit Arrangements von Beatles-Songs und Musik von Bach und Mendelssohn erspielen konnten.
Wir hatten viel Spaß auf dem Bürgerfest bei den Gesprächen mit den Regensburger*innen und sind uns heute schon sicher: Die Wissenschaft kommt auch zum nächsten Bürgerfest!