Neuer Forschungsverbund zur Analyse und Bekämpfung des Rechtsextremismus in Bayern

Ein interdisziplinärer Forschungsverbund aus 18 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von elf bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen nimmt seine Arbeit auf, um wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Rechtsextremismus zu vertiefen.

Der Verbund ForGeRex– Forschungsverbund für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern – wird für vier Jahre mit einer Gesamtsumme von 4,5 Millionen Euro vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

In neun Teilprojekten werden verschiedene Aspekte des Rechtsextremismus bearbeitet, zum Beispiel die Bedeutung von Rechtsextremismus in den sozialen Medien, antisemitische Verschwörungsmythen oder Erkundungen der Reichsbürgerszene. Die Initiatorinnen und Co-Sprecherinnen des Verbundes, Prof.in Dr. Martina Ortner und Prof.in Dr. Clarissa Rudolph von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der OTH Regensburg erhoffen sich darüber hinaus eine Verstetigung einer kritischen Rechtsextremismusforschung.

Denn jahrzehntelang wurde der Rechtsextremismus als gesellschaftliches Phänomen vernachlässigt. Erst in jüngster Zeit wird das Thema auf gesellschaftlicher, politischer und sicherheitsbehördlicher Ebene verstärkt wahrgenommen heben die Initiatorinnen hervor. In diesem Kontext betont Prof.in Dr. Clarissa Rudolph das Ziel des Forschungsverbundes: „Wir wollen das Wissen über das Ausmaß von rechtsextremen Aktivitäten und Akteurinnen und Akteuren erweitern und vertiefen. Dies ist entscheidend, um den Einfluss der extremen Rechten in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen zu erfassen und Gegenstrategien zu entwickeln."

Der Forschungsverbund fokussiert sich speziell auf die Situation in Bayern und zielt darauf ab, Forschungslücken im Hinblick auf Akteurinnen und Akteure, Strukturen, Ideologien, Einstellungen und Handlungsweisen im Bereich Rechtsextremismus zu schließen. Die Erkenntnisse sollen nicht nur an bundesweite und internationale wissenschaftliche Diskurse anknüpfen, sondern auch die regionale Spezifik und das konkrete Handeln von Akteurinnen und Akteuren in Bayern berücksichtigen.

Prof.in Dr. Martina Ortner äußert ihre Freude über die breite Beteiligung der Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Institutionen und betont die Bedeutung der hochschulübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit: „In neun Teilprojekten wird exzellente Forschung zu einer Vielzahl von Themen zum Rechtsextremismus betrieben. Die Zusammenführung unterschiedlicher Fachrichtungen ermöglicht eine umfassende Analyse des Phänomens." Zudem können in dem Verbund junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Qualifikationsarbeiten anfertigen.

Prof. Dr. Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg, unterstützt das Engagement der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: „Die OTH Regensburg steht für Vielfalt, Toleranz und Diversität. Diese Werte vertreten wir als Hochschulfamilie klar nach außen. Daher freut es mich sehr, dass wir als Teil des ForGeRex-Forschungsverbunds wissenschaftlich fundierte Antworten auf die Bedrohung durch rechtsextreme Strukturen beisteuern werden. Die Bekämpfung jeglicher Form von Extremismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich die OTH Regensburg mit Überzeugung beteiligt.“