Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 100 Millionen Vögel, weil sie gegen Glasscheiben fliegen. Das sind fünf bis zehn Prozent der Vogelpopulation. Mit diesen Zahlen überraschte Peter Stimmler, Projektmanager des Projekts Vogelschlag im Referat Artenschutz des LBV, bei der Übergabe einer Urkunde an die OTH Regensburg. Diese erhielt die Hochschule, da sie den neuen gläsernen Durchgang, der das Verwaltungsgebäude mit dem Hauptgebäude verbindet, vogelsicher gemacht hat.
Dank der breiten, schwarzen Streifen auf dem Glas, erkennen die Vögel die Glasscheibe nun als Hindernis und fliegen nicht dagegen. „Die OTH Regensburg übernimmt eine Vorreiterrolle. Sie hat den Vogelschutz hier gleich mitgedacht. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen an 100 Meter Glasfassade nicht mehr als vier Vögel pro Jahr sterben. Die Bauherren sind hier in der Verantwortung und das wird auch von der Unteren Naturschutzbehörde kontrolliert“, sagte Stimmler.
Die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie werden an der OTH Regensburg großgeschrieben und daher wollte man auch beim Vogelschutz ein Zeichen setzen. Wie im Hochschulentwicklungsplan verankert, möchte die OTH Regensburg dem eigenen Anspruch an die Vorbildfunktion im Bereich der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes gerecht werden.
„Uns freut es wirklich sehr, dass wir diese Auszeichnung erhalten. Diese Einflugschneise für Vögel war bislang frei, nun ist sie bebaut und trotzdem sicher“, sagte Kanzler Peter Endres. Er dankte Petra Faldum, Sicherheitsingenieurin der OTH Regensburg, die aktiv im Vogelschutz mit dem LBV kooperiert, sowie Elke Würth, stv. Leiterin der Abteilung Gebäude und Technik sowie dem Staatlichen Bauamt Regensburg, vertreten von Stefan Krabatsch und Elke von Markreither. Im Vorfeld seien einige Motive diskutiert und bewertet worden, bis man sich final für ein zertifiziertes Muster, die horizontalen Streifen, entschied. Diese garantieren höchsten Kollisionsschutz für Vögel, sagte Kanzler Endres.
Um Glasscheiben und Fenster vogelsicher zu machen, gibt es inzwischen verschiedene Methoden, wie Peter Stimmler informierte. Die lange genutzte Greifvogelsilhouette sei hier völlig unbrauchbar, weil die Tiere diese nicht als Greifvogel erkennen und wenige Zentimeter daneben mit der für Vögel nicht sichtbaren Glasfront kollidieren können. Mittlerweile gibt es eine Reihe wissenschaftlich geprüfter Muster und Verbundglastechniken, zu denen der LBV gerne berät. Auch eine Nachrüstung sei jederzeit möglich.
„Das ist auch ein Umdenkprozess für Architekten, die sich bisher nicht ausreichend mit dem Thema Vogelschutz beschäftigt haben“, sagte Stefan Krabatsch. Peter Stimmler überreichte Kanzler Peter Endres im Anschluss eine Urkunde, die in der Nähe des Durchgangs angebracht wird. Die Plaketten klebte Petra Faldum im Anschluss direkt auf die Glasscheiben. Über den zugehörigen QR-Code können sich Interessierte näher über das Projekt Vogelschlag, das über den Bayerischen Naturschutzfond finanziert wird, informieren. Die Internetadresse lautet www.lbv.de/vogelschlag.