Projekt "REGI-OA"

OTH Regensburg unterstützt Landkreis Oberallgäu im Katastrophenschutz

In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oberallgäu läuft seit Herbst 2022 das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung geförderte Modellprojekt „REGI-OA: Stärkung der Resilienz einer ländlichen Region im voralpinen Bereich“. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse zur Krisenvorsorge und Katastrophenbewältigung sollen im gesamten Bundesgebiet als Blaupause zur Verfügung gestellt werden.

Tabletop-Exercises

Seit 2023 führt die OTH Regensburg unter Leitung von Prof. Dr. Bresinsky Workshops und Planspiele (Tabletop-Exercises) zur Stärkung der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit der für den Katastrophenfall relevanten Akteure im Landkreis Oberallgäu durch. Ziel ist es, die Region Oberallgäu für kommende Krisen zu wappnen und die Kompetenz krisenrelevanter Akteure zu steigern. Das Format fördert Austausch und Vernetzung, indem die regionalen Akteure miteinander ins Gespräch kommen, sich gegenseitig kennen und verstehen lernen, was sich nachhaltig positiv auf die Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz auswirkt. In der Modellregion Oberallgäu fanden bislang drei solcher Tabletop Übungen zu den Szenarien Starkregen, Hochwasser und Hitzewellen statt. Ein weiteres ist für Ende Mai 2025 geplant.

Vorstellung der Maßnahmenvorschläge

Die bisher gewonnenen Erkenntnisse wurden vom Projektteam der OTH Regensburg in einer umfassenden SWOT-Analyse zusammengefasst, und am 16. Januar 2025 Vertretern des Landratsamtes, der Gemeinden sowie regionalen Blaulichtorganisationen (Rettungs- und Sanitätsdienste, Feuerwehren, THW, DLRG, Örtliche Einsatzleitung u.a.) vorgestellt. Die 33 konkrete Maßnahmenvorschläge zur Optimierung des Katastrophenschutzes wurden in intensiver Kleingruppenarbeit hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewertet, angepasst und priorisiert. Die Rückmeldung der Teilnehmenden fiel positiv aus, da derartige Veranstaltungen sehr wertvoll für den Austausch zwischen allen krisenrelevanten Akteuren seien.

„Das Projekt trägt zu einem gemeinsamen Verständnis der Beteiligten bei. Durch die gemeinsame Identifizierung von Schwachstellen und die Ableitung von Lösungen können potenzielle Komplikationen an Schnittstellen in der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit im Vorfeld beseitigt werden. Im Ernstfall spielt das eine entscheidende Rolle“, erklärt Ralph Eichbauer, der als Leiter der Abteilung „Mensch und Gesellschaft“ am Landratsamt Oberallgäu an dem Projekt beteiligt ist.

Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse des Workshops von der OTH Regensburg ausgewertet und konsolidiert. Durch Literaturrecherche und weitere Veranstaltungen dieser Art sollen dann konkrete Handlungsempfehlungen für den Landkreis erarbeiten werden und den Katastrophenschutz des Landkreises Oberallgäu langfristig stärken.

Präsentation bei Fachkongress

Vom 05. Bis 07.02.2025 fand im World Conference Center in Bonn der Fachkongress „Forschung für den Bevölkerungsschutz“ statt. Dieser Kongress, organisiert vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, richtete sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sämtlicher Fachdisziplinen, die zu Themen des Bevölkerungsschutzes arbeiten. Im Lauf von drei Tagen gaben Vorträge zu Themenkomplexen wie Krisenmanagement und -kommunikation, technische Innovationen im Bevölkerungsschutz, Lehren für den Bevölkerungsschutz aus gesellschafts- und sozialtheoretischer Perspektive u.v.m. Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung.

Im Themenbereich „Serious Gaming“ referierten Henriette Model und Lisa Becher vom Projektteam der OTH Regensburg über das Modellprojekt im Landkreis Oberallgäu sowie dessen bislang gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse. Im Mittelpunkt ihres Fachbeitrags stand das entwickelte Planspielkonzept von skalierbaren Tabletop Übungen zur Steigerung der Resilienz durch Kompetenzförderung im Katastrophenschutz. In der gemeinsamen Bearbeitung der Katastrophenlage können Entscheidungs-, Kommunikations- und Abstimmungsprozesse abgebildet und beübt sowie eventuelle Schwachstellen in der akteursübergreifenden Zusammenarbeit aufgezeigt, sowie Lösungen und Verbesserungen entwickelt werden.

„Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Modellprojekt trafen auf großes Interesse und großen Anklang bei dem Fachpublikum“, zeigte sich Henriette Model im Nachgang des Kongresses zufrieden. „Gleichzeitig war der Austausch mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Katastrophenschutzbereich für das Team sehr bereichernd, es konnten im Projekt gesammelte Erkenntnisse validiert und neue Ideen gesammelt werden.“

Henriette Model und Lisa Becher, Projektmitarbeiterinnen der OTH Regensburg, im Plenarsaal. Foto: Lisa Becher
Die Teilnehmer diskutierten einzelne Themenaspekte in Kleingruppen. Foto: Ronja Denz/Landratsamt Oberallgäu
Der Teilnehmerkreis setzte sich aus Vertretern der OTH, des Landratsamts, einiger Gemeinden sowie regionaler Blaulichtorganisationen zusammen. Foto: Ronja Denz/Landratsamt Oberallgäu
Man sieht die Teilnehmer des Workshops in einem Raum sitzen
Impressionen einer Tabletop-Exercise. Foto: OTH Regensburg/Matthias Sabatier