Lernen 4.0 ist nicht nur eine technische, sondern auch eine pädagogische Herausforderung. Wie Lernen 4.0 zum Beispiel in der Pflegeausbildung gelingen kann, zeigt ein internationales Forschungsprojekt, das derzeit an der OTH Regensburg im Studiengang Pflegewissenschaft durchgeführt wird. Dieses Projekt VReduMED („Wir verbinden die Welt der virtuellen Realität mit dem Gesundheitswesen“) untersucht und erprobt, wie sich Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Pflegeausbildung als wertvolle Instrumente sinnvoll einsetzen lassen.
VReduMED: ein europäisches Forschungsprojekt
Ziel des international und in fünf EU-Ländern durchgeführten Projekts ist es, VR in der Ausbildung für Pflegeberufe in ganz Mitteleuropa fest zu verankern. Das Labor Pflegeforschung an der OTH Regensburg unter Leitung von Prof. Dr. Christa Mohr ist gemeinsam mit dem bayernweiten Netzwerk „Strategische Partnerschaft Sensorik e.V.“ für Deutschland im Forschungskonsortium mit dabei.
„Lernen 4.0 – wie digitale Bildung gelingt“
Als Teil der Veranstaltungsreihe #digit-R, welche die R-KOM ins Leben gerufen hat, fand Mitte Oktober 2024 die Veranstaltung „Lernen 4.0 – wie digitale Bildung gelingt“ im Regensburger „Degginger“ statt. Im Fokus stand die Frage, welche Rolle KI und digitale Angebote in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung heute spielen. Neben anderen Bildungseinrichtungen waren dazu auch Prof. Dr. Christa Mohr und Anselm Stadler von der OTH Regensburg zu Vortrag und Podiumsdiskussion eingeladen, um hier ihr Projekt vorzustellen.
Dabei konnten sie anschaulich zeigen, welche Chancen im Zuge einer verstärkten Integration digitaler Methoden im Bildungsbereich entstehen. So können Studierende etwa im eigens an der OTH Regensburg eingerichteten VR-Studio komplexe pflegerische Szenarien wie etwa eine Reanimation nach einem Unfallgeschehen mittels VR-Brille und immersiver Simulation realitätsnah analysieren und üben.
Interaktive Technik trifft auf kollaboratives Lernen
Sowohl „interaktive Technologien“ als auch „kollaboratives Lernen“ sind wichtige Pfeiler, wenn man von „Lernen 4.0“ spricht. Während interaktive Technologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Gamification das praxisnahe und immersive Lernen fördern, ermöglichen digitale Werkzeuge wie VR-Brille und virtuelle Simulationen das gemeinsame „kollaborative Lernen“, und zwar unabhängig von physischer Präsenz. „Beide Punkte sind wichtige Aspekte, die in der zukünftigen Pflegeausbildung verstärkt zum Einsatz kommen sollen; diese Entwicklung erfordert digitale Kompetenzen der Lehrenden und auch der Lernenden“, so Prof. Dr. Mohr.
„Treffen wir uns heute Abend zum Lernen im VR?“
Das Projektteam rund um Prof. Dr. Mohr kann nur bestätigen, was allgemeine Umfragen bereits zeigen: Dass sich die Mehrheit der Lernenden digitale Werkzeuge wünscht und diese als vorteilhaft für ihre Lernmotivation und ihre Leistungen empfindet. Um die Studierenden des Studiengangs Pflegewissenschaft dabei zu unterstützen, haben diese seit Kurzem die Möglichkeit, sich die VR-Brillen, die im Rahmen des Projekts VReduMED angeschafft wurden, auszuleihen und mit nach Hause zu nehmen. Lernen und üben kann man dann allein oder zusammen mit anderen Studierenden, mit denen man sich im virtuellen Raum verabredet.
VR-Brillen ab Herbst für externe Pflegeeinrichtungen
Dieses Ausleihangebot für die Studierenden gilt bis zum Herbst 2025. Dann gehen die VR-Brillen und das zugehörige Equipment an externe Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, die an den Workshops „Train the Trainer“ im VR-Labor der OTH Regensburg teilgenommen haben. Die Workshop-Reihe ist Teil des Projekts VReduMED und ein wichtiger Schritt, die teilnehmenden Pflegepädagoginnen und -pädagogen sowie Verantwortliche aus der Personalentwicklung verschiedener Gesundheitseinrichtungen an die Nutzung heranzuführen. Ziel der Workshops war es, explizit auch Lehrkräfte externer Einrichtungen, die den Pflegenachwuchs ausbilden, für die digitale Pflegeausbildung zu begeistern. Wie das Feedback der Teilnehmenden zeigt, scheint das bereits bestens gelungen.