Prof. Dr. Sabine Jaritz konnte im Sommersemester 2021 erneut Dr. Christoph Gärditz, Head of Interior Lighting & Services bei OSRAM Continental, für einen Gastvortrag zum Thema "Projectmanagement: Experience from outside your textbook" gewinnen. Dieser fand im Rahmen der Vorlesung "Project Management: Methods and Tools" statt, an der über 30 Bachelorstudierende der Fakultät Betriebswirtschaft teilnehmen.
Die OSRAM Continental GmbH ist ein Joint Venture der Technologieunternehmen OSRAM und Continental. Das global agierende Unternehmen mit Hauptsitz in München kombiniert moderne Lichttechnologien mit Elektronik und Software und bietet ein breites Portfolio an intelligenten, innovativen Lichtlösungen für die Automobilindustrie.
Projektmanagement am Beispiel OSRAM Continental
In seinem Vortrag, der entlang der klassischen Projektmanagementphasen Initiierung, Planung, Durchführung und Abschluss gegliedert war, gab Dr. Gärditz einen Einblick in die Bedeutung erfolgreichen Projektmanagements am Beispiel der Entwicklung eines aktuellen Logo-Projektors von OSRAM Continental.
Der Referent erläuterte unter anderem die große Herausforderung, während eines Projekts stets für einen Ausgleich zwischen Kosten, Bauraum und optischer Leistung zu sorgen. Stellt man sich ein Dreieck mit diesen drei Spitzen vor, so sollte ein Projektor im Idealfall möglichst wenig kosten, möglichst wenig Raum im Inneren des Autos benötigen und höchste Leistung erbringen. In einem Projekt muss, bildlich gesprochen, der "optimale Punkt" innerhalb dieses Dreiecks gefunden werden.
Zu Projektbeginn definiert der Automobilhersteller recht klare Anforderungen an den Logo-Projektor. Diese werden in einem sogenannten Request for Quotation (RfQ), einer Angebotsanfrage, allen potenziellen Anbietern mitgeteilt. Solch ein RfQ kann, so Dr. Gärditz, durchaus mehrere hundert Seiten umfassen. Erhält OSRAM Continental den Zuschlag, startet die Produktentwicklung. Über den Projektzeitraum von über drei Jahren ist das Projektteam, das insgesamt oft aus über 30 Akteuren besteht, in engem Austausch mit dem Kunden. Es ist nicht überraschend, dass sich über diesen sehr langen Zeitraum Anforderungen ändern, die OSRAM Continental dann agil – in kurzen Sprints – umsetzen muss.
Praktische Tipps vom Experten
Dr. Gärditz sprach über seine Erfahrungen und gab den Studierenden wertvolle Tipps. Gerade um komplexe Projekte erfolgreich zu meistern, sei es hilfreich, eine Offenheit gegenüber Fehlern zu etablieren, um die bestmögliche Leistung des Teams zu erlangen. Außerdem gelte es bei Konflikten, die Person vom Inhalt zu trennen und bei der Problemlösung erst nach Lösungen und anschließend nach der Ursache zu suchen. Ferner wies Dr. Gärditz auf die immense Bedeutung der Kommunikation innerhalb und außerhalb des Projektteams hin. Im Zentrum steht dabei vor allem, die richtigen Informationen an die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt zu kommunizieren. Zudem betonte der Referent, wie wichtig die Wertschätzung und Motivation der Mitarbeitenden im Projekt ist. Das im Süddeutschen verbreitete „Ned g'schimpft is g'lobt g'nuag“ darf keine Option sein. Auch muss es nicht der große finanzielle Bonus sein. Es sind oftmals die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen und die ein Projektteam auch in anstrengenden Phasen motivieren.
Der kurzweilige Gastvortrag kam bei allen Teilnehmer*innen sehr gut an. Dr. Gärditz konnte durch seinen großen Erfahrungsschatz und seine anschaulichen Erläuterungen sehr gut vermitteln, wie wichtig gutes Projektmanagement ist. Darüber hinaus gelang es ihm, die Studierenden für problematische Themen zu sensibilisieren.
Die Integration von Gastvorträgen ist ein wichtiger Bestandteil der praxisorientierten Lehre an der OTH Regensburg. Die Studierenden erfahren hierbei, wie das in den Vorlesungen Erlernte in der Praxis umgesetzt und gelebt wird und wie Praktiker*innen an Probleme herangehen sowie diese lösen.