Das start-up-center und der Verein der Freunde der OTH Regensburg luden Alumni, Freunde der Hochschule, Gründer und Gründerinnen zu einer Führung durch das 32-Millionen-Projekt.
Doch bevor es für die rund 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Veranstaltung exklusive Einblicke in die Arbeitswelten der jungen Unternehmer gab, erklärte Carina Baur, Leiterin des technischen Managements der verantwortlichen R-Tech GmbH, das Konzept der Tech Base. Passend zur inhaltlichen Ausrichtung auf technik- und forschungsorientierte Jungunternehmen kann der Bürokomplex mit einigen technischen Finessen aufwarten. So erfolgt die Klimatisierung durch ein Betonkernsystem, das wahlweise von einer Wärmepumpe oder einem riesigen unterirdischen Eisblock angesteuert wird. Natürlich erfolgt das automatisiert, genau wie die gesamte Lichtsteuerung. Mit einem Seitenblick auf Berlin merkte Carina Baur an, dass es "für uns eine Selbstverständlichkeit" sei, sowohl bei den Kosten als auch beim Eröffnungsdatum im Plan geblieben zu sein.
Planmäßig lief auch der Bezug der Tech Base - zahlreiche Start-ups, junge Unternehmen und Labore der OTH Regensburg sind nun hier zuhause. Ein vom start-up center betreutes Gründerteam konnte sich dabei sogar über die Vergabe kostenloser Büroflächen im Rahmen eines Wettbewerbs freuen. Es gibt neben eigenen Büros auch mobile Arbeitsplätze und Gemeinschaftsbereiche, in denen die Gründer sich gegenseitig austauschen oder zusammen kochen können. Der Betreiber möchte einen "gesunden Mix aus Start-ups und am Markt etablierten Unternehmen" finden.
Nach einer kurzen Führung durch das Gebäude öffneten zwei Mieter ihre Pforten. Prof. Dr. Rudolf Bierl, Leiter des Sensorik Applikationszentrums, kurz SappZ, präsentierte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern aktuelle Forschungsaktivitäten der OTH Regensburg. Die Laboringenieure präsentierten automatisierte Drohnen, großformatige 3D-Drucker, effiziente Laser und hochpräzise Messgeräte. "In den letzten sechs Jahren konnten wir bereits 7,8 Millionen Euro für unsere Forschungsprojekte einwerben", verriet einer der 25 Festangestellten des Labs.
Vom Labor aus führte der Weg quasi direkt unter das Dach der TechBase. Im obersten Stockwerk hat sich ein sehr erfolgreiches Spinoff aus der Hochschule, die Timing Architects Embedded Systems GmbH, eingemietet. Der Spezialist für die Evaluierung und Optimierung von Embedded Multi- und Many-Core Echtzeitsystemen arbeitet mittlerweile mit allen namhaften Automobilherstellern und -zulieferern zusammen. Josef Freundorfer, Leiter der Produktentwicklung und selbst Alumnus der OTH Regensburg, erzählte über die Unternehmenskultur und das Erfolgsrezept des Unternehmens. Dabei spielt die Wertschätzung der eigenen Mitarbeiter eine zentrale Rolle. "Wir wollen die Start-up-Mentalität beibehalten", so der Leiter der Entwicklungsabteilung. Lediglich die kostenlosen Süßigkeiten musste man aus gesundheits-präventiven Gründen gegen gesünderes Gehirnfutter austauschen, schmunzelte Freundorfer.
Leicht ungesund ging es auch beim abschließenden Netzwerken zu. Bei gut bayerischen Butterbrezen und Wurstsemmeln ließen die Gäste den Abend bei interessanten Gesprächen ausklingen, bewunderten die Tech Base Mensa (SpeicherBar) und so manche Visitenkarte wechselte den Besitzer.
Die Teilnehmer waren von der Professionalität und der Moderne der Tech Base begeistert. Der einzige Nachteil der neuen Gründerheimat an der Donau scheint demnach zu sein, dass das Gebäude "bereits jetzt zu klein ist", wie Carina Baur nicht ohne Stolz anmerkte. Bei der abendlichen Aussicht auf den Dom St. Peter könnte allerdings ein zweiter hinzukommen: Überstunden machen bei diesem Blick beinahe Spaß.