Josef Mühlbauer gründete 1981 als Einmann–Unternehmen einen Gewerbebetrieb mit nur einer Maschine zur Herstellung von Präzisionsteilen. Heute, gut 33 Jahre später, beschäftigt er über 2.800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an 34 Standorten weltweit. Im Hauptquartier des Unternehmens in Roding sind etwa 1.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.
Damit ist die sich überwiegend in Familienbesitz befindliche Mühlbauer AG der größte Arbeitgeber in Roding. Nach eigenen Angaben ist Mühlbauer mit dem Geschäftsbereich AUTOMATION Deutschlands Nummer eins in der Herstellung von Maschinen, Anlagen, Hard- und Softwarekomponenten zur Produktion von Reisepässen, Karten – ob ID-, Scheck- oder Kreditkarten, Halbleiterprodukten, RFID oder flexiblen Solarzellen und hat einen Weltmarktanteil von rund 90 Prozent.
Außerdem werden in dem Geschäftsbereich TECURITY® kundenspezifische Dienstleistungen für Unternehmen, Organisationen und Regierungen weltweit angeboten. Das geht von der ersten Konzeption, über die Datenerfassung und -verarbeitung, dem Produktionsstart vor Ort bis hin zur finalen Ausgabe, beispielsweise der ID-Dokumente, der Reisepässe oder Führerscheine an die Bürger des jeweiligen Landes.
Hubert Forster, Kaufmännischer Geschäftsführer der Mühlbauer Gruppe, ließ es sich nicht nehmen, in einem fast zweistündigen Vortrag sehr anschaulich das Unternehmen Mühlbauer zu präsentieren. Er stellte aus der Vielzahl der möglichen Internationalisierungsstrategie, die für Mühlbauer in Frage kommenden vor und zeigte die wichtigsten Bereiche und Problemfelder auf.
Sehr kompetent ging er auf Fragen zur Anbahnung und Abwicklung von Auslandsgeschäften ein, wie beispielsweise zur Anwendung geeigneter Incoterms-Regeln, kurzfristiger Finanzierung des Außenhandels und Zollabwicklungen. In diesem Zusammenhang verdeutlichte er auch die Relevanz der Kenntnisse in Detailfragen des Bereichs "Technische Abwicklung des Außenhandel" etwa eines Letter of Credits, das als dokumentäres Zahlungssicherungssystem zum Teil mit bis zu zehn Seiten Bedingungen sehr umfangreich ausgearbeitet sein kann.
Zugleich machte er deutlich, dass das in den letzten Jahren zunehmend in der Öffentlichkeit in den Fokus gerückte Problemfeld der Interkulturalität bei Mühlbauer Beachtung findet, aber seines Erachtens kein Konfliktfeld sei, weil man sich immer von beiden Seiten aufeinander zubewege. So hat beispielsweise das kürzlich neu geöffnete Werk in Wuxi, China bisher weder in der Genehmigungs-, noch Errichtungs- oder Phase der Inbetriebnahme größere Probleme bereitet. Man profitiere natürlich von der Kenntnis und Erfahrung der Mitarbeiter in den 34 Standorten weltweit von Malaysia, über Uganda, Frankreich, Serbien bis zu den USA - um nur einige Länder zu nennen.
Er forderte die Studierenden der Betriebswirtschaftslehre auf, auch keine Angst davor zu haben, im Vertrieb von technischen Produkten und Systemlösungen zu arbeiten. Man sollte sich nicht scheuen, Fragen über Fragen zu stellen und sich ansonsten offen für Neues zu zeigen.
Nachdem seitens und im Namen der Studierenden Johannes Wackerbarth mit der Überreichung eines Gastgeschenks an Hubert Forster gedankt wurde, wurde den Teilnehmern und Teilnehmerinnen von Denise Auburger, Personalbereich, im Rahmen eines zweistündigen Rundgangs der Unternehmensstandort nähergebracht.
Es wurden den Studierenden die verschiedenen Stationen des hochmodernen Maschinenparks in ausgewählten Showrooms vorgeführt und am konkreten Beispiel von der Datenerfassung inklusive Bild- und Fingerabdruck sowie integriertem Chip und RFID–Erkennung die Herstellung eines "richtigen" Reisepasses, eines Führer- und eines Waffenscheins gezeigt.
An dieser Stelle sei nochmals Denise Auburger für den hervorragend organisierten Firmenbesuch und die freundliche Aufnahme gedankt.