Soziales

Studierende erarbeiten Jahn Erinnerungskoffer

Die OTH Regensburg unterstützte den SSV Jahn Regensburg bei der Erstellung des Erinnerungskoffers für Menschen mit Demenz. Der Koffer kann ab sofort ausgeliehen werden.

Im Rahmen der Sozialinitiative „Jahn Sozial - Brücken für Regensburg“ hatte der SSV Jahn Regensburg die Idee, einen Erinnerungskoffer zusammen zu stellen. Dieser soll vor allem bei Menschen mit Demenz Erinnerungen an den SSV Jahn Regensburg wecken oder Berührungspunkte mit dem Fußballsport herstellen. Prof. Dr. Thomas Groll, Koordinator der seit 2021 initiierten Kooperation der OTH Regensburg mit dem SSV Jahn Regensburg, leitete die Anfrage an die Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften weiter.

Entwicklung des Erinnerungskoffers als Service Learning Projekt

Zwei Gruppen von Studierenden des Studienschwerpunkts Erwachsenenbildung / Intergenerative Bildungsarbeit des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit haben jeweils im Sommersemester 2023 und 2024 die Aufgabe erhalten, sich mit dem Jahn Erinnerungskoffer zu beschäftigen. Neben einer Analyse von vorhandenen Ausgaben anderer Vereine wurde überlegt, was im Jahn Erinnerungskoffer enthalten sein soll. Besonders viel Aufwand investierten die Studierenden in die Erarbeitung von Lehrskizzen, die auf verschiedenen Schwierigkeitsniveaus Ideen enthalten, wie die Gegenstände genutzt werden können, um bei den Menschen mit Demenz Erinnerungen auszulösen und sie zum Erzählen anzuregen. Obwohl anfangs überrascht ob der Besonderheit dieses Lehr-Lern-Projekts, hatten die Studierenden sukzessive Freude daran mitzuwirken, was im sozialpädagogischen Handlungsfeld der Altenhilfe und Altenarbeit eingesetzt werden kann. Nicht selten quittierten sie die als Leistungsnachweis geforderte Lehrskizze abschließend mit den Worten „Und wir haben wirklich etwas Nützliches produziert!“ Mit einer Einladung ins Jahnstadion Regensburg zu einem Spiel wurden sie für ihre Mühen belohnt.

Ziele und Zielgruppe des Jahn Erinnerungskoffers

Die Erstellung der didaktischen Inhalte des Jahn Erinnerungskoffers leitete die Maßgabe, mit den Lehrskizzen Ideen zu liefern für Betreuungskräfte in Seniorenheimen, Seniorentreffs oder Entlastungsangeboten, die mit Gruppen von an Demenz erkrankten Menschen arbeiten. Dieser Personenkreis kann am besten einschätzen, welche Vorlieben bei den Betroffenen vorhanden sind und welche Ressourcen sie haben. Das häufig erwähnte Manko von zu wenig didaktischen Optionen für Männer in den entsprechenden Einrichtungen, kann der Jahn Erinnerungskoffer etwas abschwächen. Bei der Erstellung der didaktischen Materialien wurde viel Wert daraufgelegt, „möglichst viele Sinne anzuzielen“, so Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker, in deren Lehrveranstaltungen die Lehrskizzen erarbeitet wurden. „Es reicht nicht, nur kognitive Anregungen zu geben, auch motorische, visuelle, taktile und olfaktorische Elemente sollten – soweit möglich – adressiert werden“, so die Lehrende.

Verfügbarkeit des Jahn Erinnerungskoffers

Nachdem der Jahn Erinnerungskoffer in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Oberpfalz e.V. bereits die ersten Praxiserprobungen erfahren hat und aus den Rückmeldungen weitere Veränderungen vorgenommen wurden, ist er nunmehr beim SSV Jahn Regensburg deponiert und kann dort ausgeliehen werden. Simone Piller, Leiterin Vermarktung Geschäftskunden des SSV Jahn Regensburg, freut sich über den aktuellen Stand: „Das Projekt Jahn Erinnerungskoffer ist uns schon seit längerem ein großes Anliegen. Es war uns bewusst, dass es dafür eine hohe Expertise braucht. Wir sind sehr dankbar und begeistert, mit wie viel Einsatz Frau Schroll-Decker und ihr Team dazu beigetragen haben, dass die schöne Idee hinter dem Projekt nun auch in die Praxis umgesetzt werden kann. Dies ist ein wunderbares Beispiel für unsere gelebte Partnerschaft mit der OTH Regensburg. Im Rahmen der Projektentwicklung haben wir viel voneinander gelernt, insbesondere auch, welche Ideen bei den Menschen mit Demenz gut oder weniger gut angekommen sind.“

Der Koffer enthält Exponate (Replika), die Erinnerungen hervorrufen sollen. Diese reichen von Fanschals und Fotos bis hin zu Eintritts- und Autogrammkarten. Die Erkrankten reflektieren zunächst auf Vergangenes, wobei als positiver Effekt auch die kognitiven Fähigkeiten, die den Alltag betreffen, gefördert werden sollen.

Ansprechpartner für die Ausleihe ist Christoph Scholler. Bei der fünften Bayerischen Woche der Demenz vom 20. bis 29. September 2024 war der Erinnerungskoffer bereits im Einsatz.

Zwei Frauen präsentieren den Jahn Erinnerungskoffer.
Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker und Simone Piller mit je einem Auszug aus einer Fanzeitschrift. Davor der Jahn Erinnerungskoffer. Foto: Jahn Regensburg
Fotos der Jahn-Spieler im Erinnerungskoffer.
Der Jahn Erinnerungskoffer ist unter anderem befüllt mit Fotos sowie Eintritts- und Autogrammkarten. Foto: Amina Datzmann