Die Stadt im Osten der Volksrepublik China wurde als europäische Stadt angelegt mit rechtwinkliger Blockrandbebauung, mit zwei Kirchen und Verwaltungsgebäuden.
Die Bedeutung als Stadtzentrum hat sie heute jedoch verloren - die historische Bausubstanz wird vor allem von unteren Einkommensschichten genutzt, da wegen der alten Bausubstanz und fehlendem Bauunterhalt die Mieten gering, der Standard entsprechend niedrig ist. Mit dieser Bevölkerungsfluktuation geht ein Imagewandel einher.
Die Einwohner Qingdaos meiden diesen Stadtteil mit Ausnahme der wilhelministischen Christus-Kirche, die zu Hochzeiten gern und gut als Fotohintergrund genutzt wird.
Dieser Stadtteil hat aber Qualitäten vorzuweisen, die in der aktuellen Stadtplanung in China ihresgleichen sucht: dichte, flexibel nutzbare Baustruktur, kurze Wege, Identifikationsmerkmale wie Bauten, Parks, Anlagen und Wege sowie den Vorteil einer zentralen Lage.
Interdisziplinärer Workshop
In einem interdisziplinären Workshop im November 2013 erarbeiten Studierende aus Regensburg mit Studierenden aus Qingdao im Rahmen eines klassischen Stadtmarketingprozesses gemeinsam räumliche, soziale und strukturelle Analysen. Leitbild, Ziele und Strategien für die Stadtentwicklung werden definiert und schließlich neue Gebäude in Baulücken und Hinterhöfen entworfen.
Der Workshop wird von Seiten der OTH Regensburg von Prof. Dr. Nina Leffers, Prof. Dr. Groll, beide Fakultät Betriebswirtschaft sowie von Professor Scheck, Fakultät Architektur und Prof. Dr. Hao und Prof. Dr. Liu, beide Qingdao Technological University (QTECH) durchgeführt.
Der Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent der Stadt Regensburg, Dieter Daminger, war im Oktober bereits vor Ort und besuchte auch die Hochschule, das QTECH. Er warb für dieses gemeinsame Projekt beim dortigen Präsidenten.
Die OTH Regensburg will mit diesem Projekt zeigen, dass räumliche, ökologische, soziale und ökonomische Faktoren miteinander in Zusammenhang stehen und einander bedingen. Die Studierenden werden darauf vorbereitet, dass zukünftige Probleme immer weniger rein fachspezifisch, sondern weitgehend strukturell, systemisch und interdisziplinär behandelt werden müssen.
Urteilskraft, Hintergrundwissen, Weltgewandtheit: das sind die zentralen Bausteine in der Lehre zu Nachhaltigkeit und in der Ausbildung zu Internationalität.
Die OTH Regensburg hofft dabei auf Unterstützung aus der Regensburger Wirtschaft, um dieses neue Konzept von Hochschulbildung multiplikatorisch anlegen und übertragbar machen zu können. Finanzielle Möglichkeiten sind knapp, solche Projekte zu institutionalisieren. Absolventinnen und Absolventen, die sich sicher auf internationalem Parkett bewegen und in komplexer Projektarbeit bestehen können, eine wertvolle Ressource für die hiesige Wirtschaft.