Sowohl die Ausstellungseröffnung „Rechtsradikalismus in Bayern“ des Bayernforums der Friedrich-Ebert-Stiftung, als auch der anschließende Vortrag und die Workshops waren sehr gut besucht und führten zu angeregten Diskussionen.
Prof. Dr. Wolfram Backert, Dekan der Fakultät angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften, verwies auf aktuelle Entwicklungen in Deutschland in Bezug auf rechtsextremistische Einstellungen und fremdenfeindliche Vorfälle. Er betonte die Notwendigkeit, Position zu beziehen, und sich explizit und aktiv gegen Rechtsextremismus einzusetzen – so sei auch die Schwerpunktsetzung zu Beginn dieses Wintersemesters zu verstehen. Auch Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Bock wies bei der Ausstellungseröffnung auf die Bedeutung der Hochschulen in der Gesellschaft hin. Er hob hervor, dass angesichts der unrühmlichen Rolle der Hochschulen während des Naziregimes heute die Bereitstellung von Informationen und Aufklärung umso wichtiger sei.
Als ausgewiesener Experte zeigte Jan Nowak anhand der Entwicklung der Partei „Der III. Weg“ die Verflechtungen der rechtsextremistischen Akteure in Bayern und insbesondere in Ostbayern auf. Nowak attestierte bestimmten Organisationen und Personen eine deutliche Nähe zum Rechtsterrorismus, die auch kleinere Strukturen gefährlich mache. Im Workshop von Norbert Barth konnten sich die Studierenden mit der Bedeutung von Sprache für die Gestaltung und Wahrnehmung von Wirklichkeit auseinandersetzen, gerade auch im Hinblick auf Diskriminierungen und Ausschlüsse. Abgerundet wurde der Thementag mit einem Workshop, auf dem Absolventen und Absolventinnen und Studierende der Fakultät die Ergebnisse ihrer Projekt-, Haus- und Abschlussarbeiten vorstellten. Hierbei ging es um Überschneidungen von Maskulismus und Rechtspopulismus, um die Biografien von NS-Arzt Mengele und Janus Korczak, der sich um Waisenkinder im Warschauer Ghetto kümmerte, um institutionellen Rassismus im Kontext der NSU-Mord-Aufklärung und um den Umgang mit Behinderung im Rechtsextremismus.
Die Fakultät setzt ihre thematische Schwerpunktsetzung am 14. Dezember 2016 fort mit einem alternativen Lehrtag zum Rechtsextremismus.