Studentinnen der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) und der Universität Regensburg erhielten bei einem virtuellen Kamingespräch mit Gertrud Maltz-Schwarzfischer Einblicke in den beruflichen Werdegang der Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg. Gemeinsam mit den Frauenbeauftragten der beiden Hochschulen organisiert RegensburgEXZELLENZ unter der Leitung von Prof. Dr. Nina Leffers regelmäßig Erfahrungsaustausche zwischen Studentinnen des Netzwerks und Frauen in Führungspositionen.
„Netzwerke sind ein wichtiger Baustein der Frauenförderung“, sagte Maltz-Schwarzfischer zum Einstieg in das Gespräch am 20. Januar 2021. „Je früher Mädchen und Frauen gefördert werden, umso nachhaltiger wirkt die Förderung“, fuhr sie fort und hob die Wichtigkeit von Netzwerken wie RegensburgEXZELLENZ hervor. Sie berichtete von ihrer Kindheit mit vier Geschwistern und merkte an, dass sie sich bereits früh engagierte und als Schülersprecherin aktiv war. Zu ihrem Studium der Archäologie kam sie durch einen Zufall, da sie eigentlich Journalistin werden wollte. „Die Archäologie war zunächst ein Hobby und bereits als Schülerin half ich in den Ferien bei Ausgrabungen“, berichtete Maltz-Schwarzfischer. Nach dem Magisterabschluss arbeitete sie als Abteilungsleiterin in einem Unternehmen, das archäologische Projekte durchführte, und ließ sich auch nicht von Aussagen beirren, dass dieser Beruf Männern vorbehalten sei. „Da gab es ein großes Spektrum an unterschiedlichsten Menschen. Wenn man da alle Interessen vereinen möchte, ist der Team-Gedanke entscheidend“, berichtete sie.
Ihre parteipolitische Karriere bei der SPD begann Maltz-Schwarzfischer mit der Motivation sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern einzusetzen. Als Studentin gründete sie den Frauennotruf in Regensburg. „Auch wenn die Partei die Gleichstellung in ihrem Programm hat, sieht die Realität im Ortsverein oft anders aus: da muss man sich als Frau schon durchsetzen und die eigenen Rechte einfordern“, beschrieb sie die Motivation in der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) mitzuwirken. Aufgrund ihrer guten Netzwerke und der Hingabe, mit der sie sich politisch einsetzte, wurde sie von Parteikolleg*innen immer wieder ermutigt, bei Wahlen zu kandidieren. „Ich wollte eigentlich nicht unbedingt in die erste Reihe und überall erkannt werden, aber dann habe ich mir ein Herz gefasst und mich dafür entschieden“, berichtete Maltz-Schwarzfischer von den Überlegungen Bürgermeisterin zu werden. „Obwohl es teilweise turbulent zuging, haben mir vor allem die schwierigen Zeiten gezeigt, dass ich mir mehr zutrauen kann als ich gedacht hätte“, sagte sie. In ihrer aktuellen Funktion als Oberbürgermeisterin möchte sie allen Regensburger Bürger*innen gerecht werden: „Wir müssen gemeinsam neue Konzepte erarbeiten, wie wir ein schönes und erfülltes Leben in unserer Stadt schaffen“.
Im Anschluss hatten die Studentinnen in lockerer Atmosphäre die Gelegenheit, Fragen an die Oberbürgermeisterin zu stellen. „Glauben Sie an sich und lassen Sie sich nicht beirren. Auch wenn Sie mal nicht auf direktem Weg zum Ziel kommen: Umwege erweitern die Ortskenntnis. Vernetzen Sie sich und unterstützen Sie sich gegenseitig“, gab sie den Studentinnen noch als persönlichen Rat mit auf den Weg.
Über RegensburgEXZELLENZ
RegensburgEXZELLENZ ist ein hochschul- und fakultätsübergreifendes Netzwerk herausragender Studentinnen der OTH Regensburg und der Universität Regensburg. In Zusammenarbeit mit den Frauenbeauftragten der beiden Hochschulen wird das Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Nina Leffers durchgeführt, um Frauen auf leitende Positionen in Wirtschaft, Wissenschaft und anderen beruflichen Feldern vorzubereiten. Weitere Informationen zu RegensburgEXZELLENZ sind auf der Seite der Servicestelle Gender und Diversity verfügbar.