- Laufzeit: seit 2016
- Kooperation: Stadt Regensburg
- Team: Prof. Dr.-Ing Dietmar Kurapkat, Prof. Dr. Wolfgang Stockbauer, Dr. Peter Morsbach, Dipl.-Ing. Claus Plank, Dipl.-Ing. Annika Zeitler M.A., Cornelia Gmeiner M.A.
Das Alte Rathaus Regensburgs gilt als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Profanbauten Süddeutschlands. In der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden, besteht bis heute eine rund 750 Jahre andauernde Nutzungskontinuität. Dabei zeugt das Rathaus nicht nur von der Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung Regensburgs: Seit dem 15. Jahrhundert regelmäßig stattfindende Reichstage sowie der von 1663 bis 1806 abgehaltene Immerwährende Reichstag des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation verleihen dem Rathauskomplex auch eine geschichtliche Bedeutung nationalen Ranges. Viele historische Ereignisse und Entwicklungen sind dank der hervorragend erhaltenen Originalsubstanz des Baudenkmals bis heute ablesbar. Daher ist das Rathaus ein bauliches Zeugnis des gesellschaftlichen Wandels Regensburgs vom Hochmittelalter bis in unsere Zeit. Umso mehr besteht das dringende Desiderat einer bau- und stadtbaugeschichtlichen Gesamtbetrachtung, die dem kulturhistorisch bedeutenden Gebäudekomplex bislang nicht zuteilwurde.
Durch die Kooperation der OTH mit der Stadt Regensburg bietet sich nun die Gelegenheit, diese Forschungslücke zu schließen. Das Projekt wurde 2016 am Fachgebiet Historische Bauforschung der Fakultät Architektur initiiert. Seitdem erfolgt die sukzessive Projektdurchführung in Zusammenarbeit mit dem Lehrgebiet Vermessungskunde der Fakultät Bauingenieurwesen sowie in enger Abstimmung mit der Stadt Regensburg, namentlich dem Kulturreferat, dem Planungs- und Baureferat, den Ämtern für Archiv und Denkmalpflege sowie Gebäudeservice und den Abteilungen für Baubetrieb und Unterhalt sowie Vermessung und Kartographie. Außerdem finden Bauaufnahmeübungen des Master Historische Bauforschung im Alten Rathaus statt, wodurch die studentischen Leistungen unmittelbar in die Forschungspraxis einfließen.
Ziel des Projektes ist es, den Rathauskomplex in seiner gesamträumlichen Vielschichtigkeit verformungsgetreu abzubilden, um darauf aufbauend die Gebäudeteile weiterhin bauforscherisch zu untersuchen. Am Bauwerk getätigte Beobachtungen und Erkenntnisse zu Bauphasen, Bauabschnitten und konstruktiven Zusammenhängen werden dank der hervorragenden Quellenanlage in einen historischen Kontext gesetzt. Um die vielschichtige Gebäudegeometrie der Gesamtanlage erfassen zu können, finden digitale Technologien als auch analoge Aufnahmeverfahren Anwendung.